Schlange stehen beim ersten Wühlbasar
Münsingen.Wie beim Winterschlussverkauf drängten sich beim Kinder-Wühlbasar zahlreiche Besucher um die angebotene, nach Artikel und Größe sortierte Ware.
Ein siebenköpfiges Team kümmerte sich schon Wochen vorher um die Vorbereitung und reibungslosen Ablauf des Basars. Im Vorfeld haben die Verantwortlichen 120 Teilnehmerlisten an die potenziellen Verkäufer ausgehändigt. Insgesamt 4356 Artikel wurden von den Anbietern zum Verkauf bereitgestellt.
Bezahlt werden konnte an zwei Scannerkassen, bei denen die einzelnen Artikel mit Preis, Bezeichnung und Barcode in einer Datenbank hinterlegt waren. Somit ersparte man sich sehr viel Zeit und Nerven bei der Bezahlung. Auch die Abrechnung der einzelnen Verkäufer ging somit um ein vielfaches schneller. Die Nachfrage nach Schneeanzügen, Spielwaren, Bücher, Kinderwägen und Babyartikel schien ungebrochen.
Auch das "VIP-Angebot" wurde sehr gut angenommen. Dies bedeutete, dass Schwangere und Kuchenspender bereits eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn in die Alenberghalle eingelassen wurden, um das Angebot zu durchstöbern. 20 Prozent des Verkaufserlöses geht zusammen mit dem Ertrag aus Kaffee- und Kuchenverkauf an den Gesamtelternbeirat der Münsinger Kindergärten und kommt somit allen Münsinger Kindergärten zugute.
Der erste Wühlbasar wäre allerdings nicht möglich gewesen ohne die Mitwirkung der über 70 ehrenamtlichen Helfer.
Die Veranstalter hoffen auf ein Wiedersehen beim Frühjahrswühlbasar, der am Samstag, 2. März 2013 stattfindet.
Alb Bote 14. November 2012  


Nicht nur das Kuchenangebot war am Samstag riesig
Münsingen. T-Shirts oder Inliner: Beim Kindersachenbasar, der seit Jahren vom Gesamtelternbeirat der Münsinger Kindergärten organisiert wird, war alles da. Schnäppchenjäger kamen am Samstag auf ihre Kosten.
Der Frühling kann kommen. Die neue Frühlings- und Sommerkollektion hängt seit Samstag bei vielen Kindern der Region im Schrank. Und das zum erschwinglichen Preis. Nutzten doch zahlreiche Mamas in der Alenberghalle die Gelegenheit auf Schnäppchenjagd zu gehen. Gelohnt hat es sich für viele. An knapp 30 Tischen wurden Spielsachen, gut erhaltene Kinderkleidung, Bettdecken, Tischkicker und Gesellschaftsspiele angeboten, die teils reisenden Absatz fanden.
"Wo sonst kann ich für 15 Euro fast die komplette Sommerkollektion kaufen", freut sich eine Mutter mit ihrem zweijährigen Töchterchen auf dem Arm. T-Shirts für 50 Cent, ein Kleidchen für zwei Euro und die passenden Sandalen für drei Euro. Auch der siebenjährige Jan kam auf seine Kosten, immerhin versprach Mama Nicole ihm zehn Prozent des Erlöses aus dem Verkauf seiner zu klein gewordenen Kinderkleidung.
"Riesig war heuer auch das Kuchenangebot, ich musste einigen Kuchenbäckerinnen sogar absagen", erzählt Mitorganisatorin Sandra Holder, die auch verrät warum das süße Angebot so groß war. "Dass so viele freiwillige Kuchenspenden eingingen, liegt unter anderem daran, dass alle Kuchenbäckerinnen eine halbe Stunde vor dem offiziellen Verkauf stöbern dürfen".
Trotz dem kleinen Sonderbonus für die fleißigen Kuchenbäckerinnen blieb für die anderen Käuferinnen noch ein breites Angebot übrig. "Nur Kindersitze gab es keinen für uns", beklagt eine junge Mutter, die aber dennoch nicht mit leeren Händen aus der Halle ging. Für ihr Baby fand sich sogar noch was auf dem Tisch am Eingang, wo sich einige kostenlose Kleider und Spielsachen fanden.
Unterm Strich zeigten sich sowohl Käuferinnen als auch Händlerinnen zufrieden und natürlich auch das Organisationsteam. 12 Euro mussten die Händlerinnen pro Tisch berappen, hinzu kam noch der Erlös aus dem Kuchenverkauf. Aus dem Kompletterlös wird im Sommer dann wieder ein kultureller Leckerbissen in Form eines Kindertheaters für die Münsinger Kindergärten finanziert.
Alb Bote 6. März 2012  


Blaues Hüpfpferd und Zwillingskinderwagen
Münsingen. Was lässt Kinderherzen höher schlagen? Bücher, Spielsachen, Hör-CDs und natürlich schicke Klamotten. All das bot der Kinderkleider- und Spielzeugbasar des Münsinger Kindergarten-Gesamtelternbeirats.
Wo sonst Kinderturnen, Bambinifußball, Kinderleichtathletik oder Minihandball Kinderherzen höher schlagen lässt, sorgten am Wochenende 25 Händler für strahlende Kindergesichter. Kein Wunder, beim Schnäppchenbasar in der Alenberghalle saß der Geldbeutel von vielen Müttern, Vätern, Omas und Tanten einfach viel lockerer als sonst, weil die meisten Artikel zu Schnäppchenpreisen über die Verkaufstische gingen. Überteuerte Ware blieb liegen. Da konnten sich viele Kids über ein Geschenk zwischendurch freuen, ohne noch lange auf den Osterhasen oder gar das Christkind zu warten. Wie der fünfjährige Pascal, der mit seinem neu erworbenen Hüpfpferd Rudy um die Wette lachte. "So ein Gummihüpftier haben wir schon lange gesucht", freute sich seine Mutter und Pascal gestand, dass das knallblaue Gummitier eigentlich für seinen zweijährigen Bruder Julian bestimmt ist. Weil jedoch wahre Geschwisterliebe in diesem Alter kaum einen Unterschied zwischen Mein und Dein kennt, erfreuen sich beide an dem bewegungsfreudigen "Zwischendurchgeschenk" ihrer Eltern.
Berge von günstiger Kinderkleidung, kuschelige Schaffelle, Bücher, Schaukeltiere, Spiele, Puppen und Stofftiere lockten an die Verkaufstische und stellten unter Beweis, dass in vielen Kinderzimmern ordentlich entrümpelt wurde, um Platz für Neues zu schaffen. Einen Zwillingskinderwagen mit kompletter Ausstattung wollte Andrea Handrick aus Bernloch an den Mann oder die Frau bringen. Auch wenn Kinderkleidung heutzutage in jedem Supermarkt oder Kleiderdiscounter sehr günstig zu haben ist, zeigen sich die Basare immer wieder als Besuchermagnet.
Vielleicht spielen dabei auch die leckeren Kuchen eine Rolle, die nach getaner Schnäppchenjagd zum gemütlichen Beisammensein verführen. Das bunte Kuchenbüfett setzte sich wie in den Jahren zuvor, wieder aus zahlreichen Kuchenspenden zusammen. Damit stets genügend Kuchen zusammenkommen, bieten die Organisatoren jedem Kuchenspender die Möglichkeit, eine halbe Stunde vor Hallenöffnung durch die Verkaufstische zu schlendern und so quasi als "VIP" die angebotenen Waren ohne dichtes Gedränge zu durchstöbern. Sowohl der Erlös aus den Kuchenspenden als auch die Einnahmen aus den Tischmieten kommen dem Gesamtelternbeirat der Münsinger Kindergärten zugute. Wofür wird das Geld benötigt? Haike Benski, Vorstandsvorsitzende des GEB-Kiga erzählt, dass das Geld jedes Jahr in eine kulturelle Veranstaltung, von der alle 500 Kindergartenkinder der Stadt Münsingen profitieren, fließt. Außerdem werden von dem Erlös bunte Flyer finanziert, mit denen das Gesamtelternbeiratsteam den Betreuungsbedarf in der Gesamtstadt ermitteln will. "Wir befürchten nämlich, dass das Betreuungsangebot, das die Stadt Münsingen anbietet, nicht ausreichend ist", so Benski.
Alb Bote 1. März 2011  


Gespräche nach Klausur
Münsingen. Der Gesamtelternbeirat der Münsinger Kindergärten ist unzufrieden mit der Kindergartenbedarfsplanungen. In einem offenen Brief hat er seine Bedenken geäußert. Jetzt antwortet die Stadtverwaltung.
"Wie auch gegenüber dem Kindergartengesamtelternbeirat bereits in einem gemeinsamen Gesprächskreis am 29.10.2010 verdeutlicht, geht es bei der Kindergartenbedarfsplanung um einen sehr komplexen Themenkreis, besonders in einer Flächenkommune wie der Stadt Münsingen. Die begonnenen Prozesse sind längst nicht abgeschlossen und es mussten seit Oktober viele Gespräche mit den freien und kirchlichen Trägern geführt werden, um auch deren Position in Erfahrung zu bringen. Ebenso musste mit dem Tagesmütterverein entsprechende Verhandlungen geführt werden. Das damals vorgestellte Papier stellte eine Diskussionsgrundlage dar, das unter Berücksichtigung der vorgenannten Ausführung sowie der Rückmeldung des Gesamtelternbeirates Gegenstand der weiteren Diskussionen sein wird."
Die Abstimmungen und die erforderlichen Gespräche führten dazu, dass bis jetzt keine weiteren gemeinsamen Gesprächsrunden mehr angesetzt werden konnten, heißt es weiter. "Das vom Kindergartengesamtelternbeirat bisher erbrachte Engagement bereichert die Diskussion. Hierfür ist die Verwaltung und der Gemeinderat dankbar. Andererseits wird jedoch auch um Verständnis gebeten, dass es auch noch weitere Gruppierungen gibt, die es gilt, mit in die Gespräche zu involvieren. Der Gemeinderat wird nun in einer Klausursitzung sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, um über die rechtlichen Grundlagen, die Ist-Situation und die möglichen weiteren Entwicklungen informiert zu werden. Ergebnis dieser Klausurtagung soll zum einen sein, dass die Mitglieder des Gemeinderates allumfänglich über die Situation, aber auch über die Rechtsansprüche informiert sind und darüber hinaus sich zur Einrichtung einer dauerhaften Arbeitsgruppe aussprechen.
Gemeinderat und Verwaltung ist sehr daran gelegen, dass auch weiterhin für die Gesamtstadt Münsingen, für die Kinder, für die Eltern und alle gesellschaftlichen Gruppierungen, die von diesem Thema betroffen sind, gesamtverantwortlich und konstruktiv eine Lösung gefunden wird. In diesem Prozess ist es nicht dienlich, eine Emotionalisierung und Problematisierung hineinzubringen, da bei allen unterschiedlichen Positionen doch wichtig ist, dass die Belange der Kinder nicht gänzlich vergessen werden."
Nach der Klausurtagung soll es weitere gemeinsame Gesprächsrunden geben.
Alb Bote 19. Februar 2011  


Eltern befürchten Alleingang der Verwaltung
Münsingen. Unzufrieden zeigt sich der Gesamtelternbeirat der Münsinger Kindergärten mit der Gesamtplanung für die künftige Kinderbetreuung in der Stadt. Kritisiert wird zudem die fehlende Gesprächsbereitschaft.
In einem offenen Brief an die Stadtverwaltung und die Gemeinderäte kritisieren die Elternvertreter die Ablehnung eines Angebots zu Gesprächen über die Konzepterstellung. Wir dokumentieren den "offenen Brief zur Kindergartenbedarfsplanung 2010 - 2014" im Wortlaut: "Sehr geehrter Bürgermeister Mike Münzing, sehr geehrter Albrecht Kuhn, sehr geehrte Fraktionsvorsitzende, sehr geehrte Gemeinderatsmitglieder, wir haben kein Verständnis und sind sehr verwundert darüber, dass die Fraktionsvorsitzenden einvernehmlich die Gesprächseinladung des Kindergarten-Gesamtelternbeirates abgelehnt haben, da dies eine gute Gelegenheit gewesen wäre, sich über die Sicht der Eltern hinsichtlich der Kindergartenbedarfsplanung zu informieren, wie wir sie schriftlich in unserer Stellungnahme formuliert haben. Diese Stellungnahme ging Anfang Dezember 2010 Herrn Münzing und Herrn Kuhn zu und Ende Dezember 2010 auch den Fraktionsvorsitzenden. Seitdem warten wir auf eine Reaktion der Herren (Renate Mack hatte sich als einzige Anfang Januar gemeldet).
Ausdrücklich weisen wir darauf hin, dass seit dem 29. Oktober 2010 keinerlei Gesprächsangebot oder gar eine Aufforderung zur Mitarbeit an der Kindergartenbedarfsplanung dem Kindergarten-Gesamtelternbeirat, speziell auch nicht der Vorstandsvorsitzenden Haike Benski, von Seiten des Bürgermeisters, Herrn Kuhn oder sonstigen Personen zugegangen ist.
Wir haben zudem die große Befürchtung, dass der Gemeinderat in der nichtöffentlichen Klausursitzung am 22. Februar 2011 zur Kindergartenbedarfsplanung Entscheidungsvorlagen vereinbart, die jenseits der rechtlichen Grundlagen liegen, wenn die Stadtverwaltung weiter ihre im Oktober 2010 vorgelegte Bedarfsplanung 2010 - 2014 verfolgt. Es ist uns auch komplett unverständlich, wie ein auch von den Fraktionsvorsitzenden als "äußerst wichtig" empfundenes Thema unter Ausschluss der Öffentlichkeit und damit unter Ausschluss der interessierten Bürger, Vertreter der freien Träger, Eltern und Erzieherinnen diskutiert wird, obwohl am 29. Oktober 2010 von Seiten der Stadtverwaltung gegenüber den Vertretern der freien Träger und den Eltern Gesprächsbereitschaft signalisiert und dies auch so in der Zeitung veröffentlicht wurde.
Des Weiteren verfolgen wir mit großem Interesse in der örtlichen Presse, dass in den umliegenden Gemeinden (zum Beispiel Laichingen, Trochtelfingen, Heroldstatt, Hohenstein, Gomadingen) die Vorgaben des Gesetzgebers bezüglich der Kindertagesbetreuung größtenteils bereits umgesetzt beziehungsweise auf den Weg gebracht wurden, und Münsingen erst am Anfang der Planungen steht, obwohl der Kindergarten-Gesamtelternbeirat seit langem seine Mitarbeit anbietet und konkrete Vorschläge eingereicht hat. Nach wie vor stehen wir Ihnen für Rückfragen und Gespräche zur Verfügung."
Alb Bote 18. Februar 2011  


Rechenfehler und späte Reaktion
Münsingen. Der Gesamtelternbeirat der Münsinger Kindergärten kritisiert das Entwicklungskonzept der Stadt für die Kinderbetreuung. Weder die Sofortmaßnahmen noch die Bildungshäuser stoßen auf reine Gegenliebe.
Bereits seit Oktober vergangenen Jahres haben Eltern im Bedarfsfall - hier geht es vor allem um die Berufstätigkeit - einen Anspruch auf die Betreuung ihrer Kinder ab einem Jahr. Die Stadt Münsingen kann in diesem Bereich jedoch keine Plätze anbieten. "Die Stadt hat zu lange gewartet und steht jetzt unter Handlungsdruck", beklagt Haike Benski, die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Münsinger Kindergärten, im Gespräch mit unserer Zeitung.
Jetzt möchte die Verwaltung im städtischen Kindergarten in Auingen eine zusätzliche Kleinkindgruppe mit zehn Plätzen einrichten. Unterm Strich jedoch benötigt die Stadt nach Einschätzung des Elternbeirats weitaus mehr Plätze und vor allem bietet der derzeit zum Turnen genutzte Raum in Auingen nicht die für die Kleinkindbetreuung geforderten Rahmenbedingungen. "Es ist daher nicht möglich, eine Betriebserlaubnis zu bekommen", prophezeit Benski.
Kritisch sieht sie auch die vorgeschlagene Einrichtung einer dritten Regelgruppe im evangelischen Kindergarten in der Bismarckstraße. "Dort kann allenfalls eine halbe Gruppe aufgenommen werden und auch dann fehlt es an Bewegungsraum". Knapp 40 Plätze in der Regelbetreuung fehlen in diesem Kindergartenjahr in der Kernstadt. Als Alternative schlägt sie daher die zusätzliche Nutzung der Kindergartenkapazitäten in Böttingen und Magolsheim vor. Hier stehen derzeit 26 Plätze zur Verfügung. "Ein Shuttle-Bus und verlängerte Öffnungszeiten könnte Eltern die Entscheidung, ihre Kindern dorthin zu schicken, schmackhafter machen", ist Benski überzeugt und bietet an, dafür auch aktiv unter den Eltern zu werben. Obendrein ließe sich dies ohne personelle Mehrkosten verwirklichen.
Positiv werten die Elternvertreter zwar die Einrichtung einer weiteren Ganztagesgruppe in Rietheim, allerdings fehlen laut Benski dann rechnerisch immer noch 76 Plätze in der Ganztagesbetreuung. Grundsätzlich fordern die Elternvertreter, zunächst das Angebot für die Ganztagesbetreuung zu schaffen, da Eltern nur so entsprechend planen könnten. "Uns sind einige Fälle bekannt, in denen Eltern keinen Ganztagesplatz bekommen haben".
Nicht zuletzt hält die Gesamtelternbeiratsvorsitzende der Stadt Rechenfehler vor: So sieht die Stadtverwaltung in ihrem Konzept eine Betreuung der Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren in den eingruppigen Einrichtungen in Bremelau, Trailfingen und Rietheim vor und rechnet in Bremelau mit 18 Kindern, in Trailfingen mit 19 und in Rietheim mit 17 Kindern. Das lässt sich zwar mit dem Betreuungsschlüssel vereinbaren, demzufolge Kinder unter zwei Jahren zwei Plätze beanspruchen, nicht aber mit der maximalen Kinderzahl von 15, sofern Ein- bis Sechsjährige altersgemischt betreut werden. Zudem sei die Betreuung in dieser großen Altersspanne in eingruppigen Einrichtungen pädagogisch nicht sinnvoll, da es so nur jeweils zwei Kinder pro Alterstufe gebe. Fazit von Benski: "Die Bedarfsplanung wirkt undurchdacht".
Das Konzept Bildungshaus wiederum begreift Benski vor allem in inhaltlich. "Es bedeutet nicht, dass alle Kinder unter einem Dach betreut werden müssen". Es sei nicht sinnvoll, räumlich nah beieinander liegende Kindergärten zu schließen, um Schulen dann mit teuren Umbaumaßnahmen für die neuen Aufgaben umzurüsten, zumal fraglich sei, inwieweit das Land hierfür noch finanzielle Zuschüsse gewähre. Demgegenüber plädieren die Elternvertreter für eine Spezialisierung mit Kleinkindergruppen, Regelgruppen, Ganztagesbetreuung und verlängerten Öffnungszeiten an den vorhandenen Standorten. "Der gängige Kindergarten in jedem Ortsteil wird sich natürlich so bei zurückgehenden Kinderzahlen nicht aufrechterhalten lassen".
Neu eingerichtet im Internet hat der Gesamtelternbeirat auf der Homepage die Möglichkeit für Eltern, ihren Betreuungsbedarf nach Alter und Dauer anzugeben.
Alb Bote 4. Januar 2011  


Gewöhnung an Gruppe wichtig
Auingen. Ursprünglich war Daniela Eben-Bohner auf der Suche nach einem Kindergartenplatz für ihren Sohn. Ohne Erfolg. So stellte sie das Auinger Wichtelstüble auf die Beine. Heute werden dort zwölf Kinder betreut.
Aus dem Wunsch nach einem Platz in einer Kleinkindgruppe für ihren Sohn hat sich bei Daniela Eben-Bohner ein großes Projekt entwickelt: Weil die Mutter nicht fündig wurde, ergriff sie die Eigeninitiative. In der Einliegerwohnung ihres Elternhauses waren geeignete Räumlichkeiten frei und so machte sie sich auf die Suche nach Einrichtungsgegenständen. "Wir hatten kein Geld zur Verfügung und haben daher in verschiedenen Läden nach Spenden gefragt", erinnert sie sich. Die Hilfsbereitschaft sei groß gewesen und nach rund einem Jahr Vorbereitungszeit startete das Wichtelstüble in Auingen. Die Finanzierung mussten die Eltern im ersten Jahr selber tragen, ab dem zweiten Jahr gab es dann Landeszuschüsse, die seit 2009 von der Stadt bezahlt werden. Bald zeichnete sich ab, dass es Betreuungsbedarf gibt und das Angebot fortgesetzt und erweitert werden sollte. Als Vorsitzende konnte Eben-Bohner nicht mehr in der Kinderbetreuung mitarbeiten, als die wöchentliche Öffnungszeit über 15 Stunden hinausging. Heute gibt es zehn Plätze, betreut werden zwölf Kinder, da nicht alle an fünf Vormittagen kommen. "Die Eltern können ihre Kinder an zwei oder drei oder fünf Vormittagen hier lassen", so Eben-Bohner, die die komplette Verwaltungsarbeit organisiert. Für die Kinder ist es besser, an mindestens zwei oder drei zusammenhängenden an Stelle von einzelnen Tagen herzukommen, haben die Betreuerinnen festgestellt. Geöffnet ist 23 Stunden pro Woche vormittags zwischen 7.45 und 12.30 Uhr. Die Eltern bezahlen 120 Euro für fünf Tage beziehungsweise 80 oder 70 für drei oder zwei Betreuungstage.
Inzwischen liegt die Leitung der Kleinkindgruppe Wichtelstüble in den Händen der Erzieherin Sonja Brunner. Der Tagesablauf ähnelt dem im Kindergarten und den Kindern fällt der Übergang in den "richtigen" Kindergarten später natürlich viel leichter. "Die Kinder machen hier riesige Fortschritte", so Brunner, "sowohl bei der Sprache wie auch in vielen anderen Bereichen". Aufgenommen werden Kinder ab eineinhalb Jahren. "Die Ankunft hier und die Verabschiedung von den Eltern ist viel wichtiger als im Kindergarten", berichtet Brunner. Zunächst einmal gibt es eine Freispielzeit im Gruppenraum, um 9.30 Uhr steht dann ein gemeinsames Frühstück auf dem Tagesplan, bei dem das mitgebrachte Vesper verzehrt wird.
Ganz wichtig ist die Erziehung zur Sauberkeit. Die Kinder müssen sich die Hände waschen, werden gewickelt oder gehen, je nach Alter, bereits auf die Toilette. Ab elf Uhr wird dann gemeinsam aufgeräumt bevor sich alle zusammen zum Stuhlkreis treffen. Kurze Lieder werden gesungen, leichte Finger- und Bewegungsspiele gemacht oder es können einfache Instrumente ausprobiert werden. "Der strukturierte Tagesablauf ist wichtig, um den Kindern Sicherheit zu vermitteln", so Brunner. Anschließend gehen die Kleinen raus in den Garten, dort gibt es einen Sandkasten, Bobby-Cars oder eine Rutsche. Spaziergänge und Ausflüge werden ebenfalls unternommen, die Kinder halten sich dabei alle an einem langen Seil fest. Geburtstage und andere Feste werden gefeiert und zum Abschied erhält jedes Kind eine Bildermappe und ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Ich war ein Wichtel".
Im Mittelpunkt der täglichen Betreuung steht der Umgang mit der Trennung von Mutter oder Vater, die Eingewöhnung in die Gruppe und der Umgang mit den anderen Kindern sowie das Spiel. Viel läuft dabei über die Musik, sagt Brunner, die eine Musikgarten-Ausbildung absolviert hat und diese Kenntnisse einbringt. "Die Kinder sollen sich hier wohl fühlen", betonen Eben-Bohner und Brunner. Ein sehr gutes Verhältnis haben die Wichtelstubenkinder auch zu ihrem "Opa Willi", dem Vater von Eben-Bohner, der sich um die Außenanlage und die Räumlichkeiten kümmert.
Alb Bote 3. Dezember 2010  


Vorbild "Tiger-Nestle"
Ödenwaldstetten. Mit dem "Tiger-Nestle" geht die Gemeinde Hohenstein neue Wege. Im Kindergarten Ödenwaldstetten hat sie "Tagespflege in anderen geeigneten Räumen" eingerichtet - ein vorbildliches Novum im Landkreis.
Die Gemeinde Hohenstein übernimmt mit diesem Projekt eine beispielhafte Vorreiterrolle: Sie zeigt auf, was alles möglich ist, um Familien mit Kindern von null bis drei Jahren eine optimale Betreuungsform anbieten zu können. Das findet Anerkennung, nicht nur bei den Familien selbst, sondern auch in der Gesellschaft und im Kreistag, der mit großem Interesse die Entstehung des "Tiger-Nestle" in Hohenstein beobachtet hat und auch nun den Alltag verfolgt.
Im Gemeinderat hat man sich frühzeitig mit der Betreuung von Kindern unter drei Jahren beschäftigt, die bald für alle Gemeinden verpflichtend wird. "Wir haben eine Elternbefragung durchgeführt und eine Konzeption erstellt", beschrieb Bürgermeister Jochen Zeller am Donnerstagabend bei der offiziellen Einweihung die Entstehung des Nestles. Bedarfsgerecht und zentral sollte es sein, mit kurzen Wegen für alle und mit Möglichkeiten zur Finanzierung.
Nachdem sich der Kindergarten Ödenwaldstetten von zwei auf eine Gruppe verkleinert hat, konnten frei werdende Räume genutzt werden. Diese wurden saniert und kleinkindgerecht eingerichtet, mit Möbeln, Spielsachen und Bettchen ausgestattet, so dass die zwei Tagesmütter Andrea Glück und Tanja Kitt für die Betreuung der Kleinen beste Voraussetzungen vorfinden.
Die Gesamtkosten beliefen sich auf 25 000 Euro, die Gemeinde Hohenstein musste nach Abzug des Zuschusses vom Land noch 7000 Euro finanzieren. Im Haushalt werden jährlich 15 000 Euro für die Platzpauschale und als Sachkostenbeitrag eingestellt. "Wir haben im Vorfeld verschiedene Modelle untersucht und waren erstaunt, welche Inhalte und Programme das TigeR-Projekt des Tagesmütterverein zu bieten hat", sagte Zeller und bezeichnete es als flexibel, bedarfsgerecht und auf Eltern mit individuellen Teilzeitangeboten zugeschnitten. Neun Plätze werden derzeit geboten, die auf 12 Plätze aufgrund von Zeitsharing erweitert werden können.
Mitte September ging TigeR gleich zu Beginn mit acht Kindern an den Start, das Jüngste gerade mal ein Jahr alt. Anne Mack, Geschäftsführerin des Vereins Tagesmütter, lobte die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hohenstein, die mit dem Nestle das dritte TigeR-Projekt im Landkreis eingeführt hat. Doch "TigeR ist nicht gleich TigeR", machte Projektleiterin Sabine Spiegel deutlich. Dieses "Nestle" sei besonders interessant, weil es in Kooperation mit dem Kindergarten stehe und so als Pilotprojekt dienen könne. "Von der Konkurrenz zur Kooperation" - die verschiedenen Betreuungsformen unter einem Dach besitzen wegweisende Strukturen und setzen Verständnis füreinander und konkretes Miteinander voraus.
Kindergartenleiterin Silke Israel erzählte von einem hervorragenden Start, die Neugier der Kinder und die Freude über den Einzug der Kleinen hätten sie über den Verlust ihrer kleinen Turnhalle hinweggetröstet. Im Kindergarten sei man glücklich über dieses Angebot und guter Dinge.
Mit Andrea Glück und Tanja Kitt habe man Tagesmütter mit viel Erfahrung gewonnen, freute sich Mathilde Allgöwer, Fachberaterin für Kindertagespflege in Münsingen. Darüber hinaus ist Sozialpädagogin Tanja Kitt die erforderliche Fachkraft für eine solche Einrichtung.
Die Kernbetreuungszeiten sind von Montag bis Freitag von 7 Uhr bis 17 Uhr, wobei der individuelle Betreuungsbedarf entscheidend ist. Im Tiger-Nestle ist es möglich, in der Gruppe zu Erleben und zu Lernen, jedes Kind wird als Persönlichkeit ernst- und angenommen, es erfolgt eine lebensweltbezogene und ganzheitliche Erziehung und Förderung sowie eine individuelle Begleitung und Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnisse der Kinder. Die unmittelbare Nachbarschaft mit dem Kindergarten eröffnet eine Reihe von Chancen für Groß und Klein.
Neben der konzeptionellen und inhaltlichen Zusammenarbeit der Erzieherinnen und der Tagespflegepersonen können sich die Kinder der verschiedenen Altersgruppen immer begegnen und austauschen. Sie können sich besuchen, gemeinsame Aktionen und Feste gestalten, darüber hinaus wird der Übergang in den Kindergarten später wesentlich erleichtert. Dabei bleiben die familienähnliche Struktur und die Gestaltung der Räume erhalten. Es wird zusammen eingekauft, gekocht, gegessen und gespült. Viel Raum also, um situativ zu lernen.
"Ein vorbildliches Pilotprojekt" - da waren sich die zahlreichen Besucher einig, die am Donnerstagabend die Räumlichkeiten in Augenschein genommen haben.
Alb Bote 23. Oktober 2010  


Selbstständig den Alltag meistern
Dottingen. Der evangelische Kindergarten in Dottingen bietet neben der Regelgruppe auch eine Kleinkindgruppe ab zwei Jahren für die Gesamtstadt Münsingen an. Die Erziehung zur Selbstständigkeit genießt Priorität.
Bereits im Alter von zwei Jahren können Kinder im Dottinger Kindergarten in die dort vor zwei Jahren eingerichtete Kleinkindgruppe aufgenommen werden. Das Angebot gilt für alle Münsinger Stadtteile. "Der Bedarf ist groß, die zwölf Plätze sind vergeben", erzählt die Leiterin Karen Griesinger. Das teiloffene Konzept sieht sowohl gemeinsame wie auch getrennte Aktivitäten vor. "Die Kleinen brauchen eine Art Schutzraum", berichtet die stellvertretende Leiterin Diane Schmidt. So werden sie auch in den ersten drei Tagen im Kindergarten von einer Bezugsperson begleitet, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Schmidt: "Bei den Zweijährigen ist die persönliche Beziehung noch viel wichtiger". Im Freispiel dagegen stehen alle Räume offen. Die Kinder lernen so gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz. Zugleich "begreifen" die Kleinen die auch für sie gültigen Regeln viel leichter, wenn sie das Verhalten der größeren Kinder miterleben, betonen die Erzieherinnen.
Damit ist auch schon ein Kerngedanke genannt: "Wir wollen christliche Normen und Werte vermitteln. Dazu gehört, sich freundlich zu begrüßen, Danke zu sagen und aufeinander zu achten", so Schmidt.
Als weiteres zentrales Ziel genießt die Erziehung der Kinder zur Selbstständigkeit Priorität. Vom Einschenken der Getränke in die Tasse, über das Anziehen von Schuhen, Jacken und Mützen bis hin zum Händewaschen: "Wir wollen die Kinder fit für den späteren Alltag und vor allem auch die Schule machen". Zugleich können die Kinder ihre Fähigkeiten jeden Tag erneut ausprobieren und erweitern. Ganz nebenbei lernen sie sich zu organisieren, auch das eine wichtige Voraussetzung für den Schulbesuch. Erfolgserlebnisse sind inbegriffen. Ausgehend vom jeweiligen Entwicklungsstand der Kinder werden diese auch dazu ermuntert, ihre Wünsche zu verbalisieren, um die Sprache zu fördern. Einziger Nachteil: "Das ist natürlich viel aufwendiger und wir brauchen eine Eselsgeduld", lacht Griesinger.
Überhaupt werden Themen und Dinge von der praktischen Seite her aufbereitet, so zum Beispiel jetzt im Herbst bei Äpfeln und Getreide. Saft wurde selbst hergestellt, ein Bauernhof besucht oder Mehl gemahlen. Deshalb sind die Regelgruppenkinder mit ihren Erzieherinnen oft unterwegs. Vier Mal im Jahr gibt es eine Waldwoche, der Kindergarten ist dann durchgehend bis 14 Uhr geöffnet. Im Sommer wird am offenen Feuer gekocht und es gibt einen Bauwagen als Unterschlupf für Regenfälle. In der kühleren Jahreszeit stehen auch oft Spaziergänge oder Ausflüge auf dem Programm in der Wald- woche. Dann bereiten die Eltern das Mittagessen zu oder sind als Taxichauffeure im Einsatz. "Ohne die Mithilfe der Eltern könnten wir vieles nicht leisten", freut sich Griesinger. Dazu zählen auch die zwei Mal im Jahr stattfindenden Basare, die für zusätzliche Finanzmittel sorgen, mit denen zusätzliche pädagogische Materialien beschafft werden können.
Der Alltag folgt einem festgelegten Fahrplan. Montags gehen die Kinder der Regelgruppe in die Föhrenberghalle zum Turnen, die Kleinkinder tun dies im Bewegungsraum im Untergeschoss. Dienstag ist Frühstückstag, es wird gemeinsam gekocht, gebacken und die Kinder lernen unter dem Motto "Komm wir musizieren" Instrumente kennen. Mittwochs beschäftigen sich alle vier Altersgruppen getrennt, weil nur so eine gezielte Förderung möglich ist. Die jeweilige Erzieherin beobachtet die Kinder dabei und kann gegebenenfalls spielerisch das fördern, was nicht so gut klappt. "Komm erzähl mir was" heißt es am Donnerstag, religiöse und soziale Geschichte rund um Freundschaft, Werte und Normen stehen im Mittelpunkt. Am Freitag werden begonnenen Arbeiten beendet und es bleibt Zeit zum Aufräumen. "Natürlich ist der Ablauf nicht starr, wir müssen schließlich individuell auf die Kinder eingehen", so Griesinger.
Mit viel Elan kümmern sich die Erzieherinnen seit drei Jahren auch um die "Portfolios", also persönliche Ordner der Kinder. "Wir fotografieren im Alltag und bei besonderen Anlässen sehr viel und die Kinder benennen später die Situation". Wörter und Sätze werden genauso aufgeschrieben. Alle drei Monate malen die Kinder ein Selbstbildnis, das ebenfalls viel über ihre eigenen Wahrnehmung verrät. Zugleich ist dies Grundlage für die Elterngespräche. Zudem legt das Team Wert auf den kontinuierlichen Austausch mit den Eltern, um aktuelle Neuigkeiten zu erfahren. "Gibt es Probleme, hilft vielleicht ein Ratschlag, oder wir können externe Fachleute hinzuziehen", erklären die beiden.
Alb Bote 23. Oktober 2010  


Auf den Hund gekommen
Auingen. Mit der "Tiergestützten Intervention" startet diese Woche ein zusätzliches Vorschulangebot des städtischen Kindergartens "Im Apfentäle". Leonie und Joschy sind die neuen Lieblinge der Kids.
Die Ausbildung von Erzieherin Liane Breitinger zur "Tiergestützten Therapeutin" ermöglicht diese Bereicherung des Einrichtungsprofils. Die blonde Leonie und der schwarze Joschy fühlen sich im Kindi sichtlich wohl. Einmal wöchentlich werden sie nun in der wissenschaftlich anerkannten Methode eingesetzt. Bei einer Elterninformationsrunde wurde das Projekt im Vorfeld ausführlich beleuchtet. Die Tiergestützte Intervention (TGI) beinhaltet Maßnahmen, bei denen durch gezielten Einsatz des Tieres positive Auswirkungen auf Erleben und Verhalten von Menschen erzielt werden sollen.
Die therapeutische Wirkung des Bindungspartners Tier auf Kinder entfaltet sich vielschichtig: emotionaler Ausgleich, positive Erfahrungen und soziale Fähigkeiten werden gewonnen, laute Kinder werden ruhiger und die Ruhigen aus der Reserve gelockt. Zusätzlich werden auch verschiedene Techniken aus Kommunikation und Interaktion der basalen Stimulation und Lernpsychologie eingesetzt. Der Hund ist, obwohl im Mittelpunkt stehend, nur begleitendes und unterstützendes Mittel der Intervention, die Hauptaufgabe liegt bei der Erzieherin, die Kind und Tier beobachtet, Ressourcen und Schwächen erkennen kann sowie Ängste, Stress, Überforderung oder Wohlfühlen beider Partner wahrnimmt.
Die Kinder erfahren durch Tiergestützte Aktivitäten Selbstbewusstsein, Kommunikation und Sprachförderung, Sozialverhalten, Eigenständigkeit und Wahrnehmung in allen Sinnesbereichen. Sie gewinnen Kompetenzerfahrungen, lernen das Lebewesen Tier und seine Bedürfnisse wertschätzen und die nonverbale Kommunikation sowie die eigene Körpersprache kennen.
Was sich auf dem Papier vielleicht trocken liest, kommt in der Praxis äußerst lebendig daher. Nach Erlernen der 12 goldenen Hunderegeln geht es mit vielfältigen Aktionen ans sinnliche Erleben, an Körperarbeit und Konzentration: Ertasten der Hunde mit geschlossenen Augen, Leckerlis riechen lassen, Geräusche des Tiers wahrnehmen, körperliche Kontakte durch Kriechen und Krabbeln, massieren und streicheln. Bewegung und Koordination werden mit Anwendung von Futterwerkzeugen oder Durchführung von Einzelübungen wie Spring- und Slalomaufgaben für den Hund gefördert, emotionale Stabilisierung wird mit Kompetenzerfahrungen durch führbare Übungen, Rollenspiele und Biografiearbeit vertieft, das Ansprechen der Tiere mit verschiedenen Lautstärken und Kommandos und Situationsbeschreibungen fördern die Kommunikation, Quiz und Tierrassenübungen trainieren das Gedächtnis.
Dem Beginn der TGI ging eine umfangreiche Planungsphase voraus: Die private berufsbegleitende Wochenendausbildung von Liane Breitinger am Institut für Tiergestützte Therapie in Freiburg, Hundeausbildung, Teamentschluss fürs Projekt, Anfrage beim Träger Stadt Münsingen um Erlaubnis der Tierarbeit in der Einrichtung, Erstellung von Konzeption und Hygieneplan, Einverständnis der Eltern und Feststellung der Allergiefreiheit der beteiligten Kinder.
Viel Arbeit, aber nun geht es los mit dem Hundeduo. Die beiden putzigen Mischlinge ergänzen sich optimal: Joschy ist arbeitsfreudig und lebhaft- der Hund für Aktivität, die schon ältere Leonie bildet als Kuschelhund zum Streicheln und lieb haben den ruhigen Gegenpol. Und beide bringen die Voraussetzungen für Therapiebegleithunde in Form von Erfahrungssystemen wie Menschenmassen, engen Verhältnissen oder Schrecksituationen mit, sie sind leinenführig, lassen sich von jedem überall berühren, beherrschen die Körpersprache und haben ein vertrauensvolles Verhältnis zum Hundeführer. Beide haben bei der Projektvorstellung mit ihrer gewinnenden Art die Herzen der Eltern erobert - die von den Kindern gehören ihnen durch vorhergehende Besuche schon längst. Aber trotz aller Vorfreude ist Liane Breitinger eins wichtig: "Das Projekt ist ein Angebot, keine Pflicht. Bestehen Ängste oder Bedenken seitens Kind oder Eltern, verbleibt das Kind während der Hundearbeit in der Obhut der Kolleginnen."
Alb Bote 20. Oktober 2010  


Soziales Lernen und Gemeinschaft
Auingen. Als Teil der Kirchengemeinde versteht sich der evangelische Kindergarten in der Auinger Schulstraße. Ihn besuchen zurzeit 20 Kinder, darunter einige unter drei Jahren. Wichtig ist die religiöse Erziehung.
Auf die religiöse Erziehung der Kinder und die Integration in die Kirchengemeinde legt der evangelische Kindergarten in der Schulstraße in Auingen großen Wert. "Dazu gehört zum Beispiel die Teilnahme an Kirchenfesten oder der alljährliche Seniorennachmittag der Gemeinde, den wir gestalten", erklärt Leiterin Susanne Rein und hebt zugleich die enge Zusammenarbeit mit Pfarrer Hartmut Bosch hervor.
Eng eingebunden in den Kindergarten sind auch die Eltern, die immer wieder an der Vorbereitung von Veranstaltungen beteiligt sind, Besuche bei Polizei, Feuerwehr oder in der Klinik organisieren und nicht zuletzt den zwei Mal jährlich stattfindenden Kartenmarkt auf die Beine stellen. Auch die "Tastwand" im Eingangsbereich haben Eltern hergestellt, freut sich Rein. Der Alltag folgt einem bestimmten Ablauf und für die Kinder gelten klare Regeln. Das gelte unter anderem auch im Umgang mit Spielsachen, die nicht umhergeworfen werden dürften und nach dem Spiel aufzuräumen seien. "Das ist wichtig für die Entwicklung der Kinder und gehört zum sozialen Lernen". Ziel dabei ist es, dass sich die Kinder in der Gruppe zurechtfinden, ihre eigenen Grenzen kennen lernen und auch die der anderen Kinder akzeptieren. Zum festen Ablauf eines Tages gehören der Morgenkreis und das gemeinsame Vesper. "Wir sitzen beim Essen zusammen am Tisch", unterstreicht Rein. Das sei eine Erfahrung, die Kinder heute nicht mehr unbedingt in allen Familien machen könnten und daher besonders wichtig.
Besonders hebt die Leiterin auch den Stellenwert der Gemeinschaft hervor. "Es ist unnötig, immer riesige Aktionen zu starten, wir wollen gemeinsam hier den Alltag erleben". Geburtstage werden besonders gefeiert. Zu den Aufgaben der Erzieherinnen gehört es ihrer Ansicht nach auch, die Kinder beim Spiel zu beobachten und Impulse zu geben. "Die Kinder sollen sich auf eine bestimmte Sache konzentrieren können", formuliert sie als Ziel. Der Bezug zur Natur ist ihr und ihrer Kollegin Ursel Cammerer-Brändle sehr wichtig. "Viele Spielmaterialien sind aus Holz, wir gehen unabhängig vom Wetter jeden Tag raus zu Spaziergängen oder auf den Spielplatz und haben einen Naturkoffer mit Gerätschaften wie Becherlupe und Fernglas, um Tiere zu beobachten", so Rein. Die Einrichtung hat sich nun zu Fortbildungen beim "Haus der kleinen Forscher" angemeldet. Viele Experimente und Versuche knüpfen an die aktuelle Jahreszeit an, maßgeblich sind die Interessen der Kinder.
Für die Vorschulkinder ist wöchentlich ein Vormittag für Projektarbeit reserviert, zudem besuchen diese vor ihrer Einschulung die benachbarte Schule und ein Kooperationslehrer kommt öfters in den Kindergarten. Die räumliche Nähe zur Grundschule bedinge darüber hinaus vielfältige Kontakte, auch wird die Turnhalle regelmäßig für Bewegungsaktivitäten genutzt. Musikalische Erziehung und die Sprachentwicklung als Grundlage für die Fähigkeit, sich auszudrücken, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: "Wir singen gern und das überträgt sich auf die Kinder", erzählt Rein.
Derzeit richten die Erzieherinnen, die heuer von Fabian Hegelau, der ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, unterstützt werden, ihr Augenmerk verstärkt auf den Orientierungsplan. "Im Grunde haben wir inhaltlich schon immer so gearbeitet", erklärt Rein, "machen uns aber natürlich Gedanken, wie wir Beobachtungsbögen und das Portfolio jetzt konkret einbeziehen".
Alb Bote 13. Oktober 2010  


Rechtzeitig mit warmer Kleidung für Winter vorsorgen
Münsingen. Hochbetrieb in der Alenberghalle - der Secoundhandbasar "Rund ums Kind" war am Samstag wieder Magnet für Anbieter und Kaufinteressenten. Der Erlös des Basars dient der Arbeit des Gesamtelternbeirats.
"Bei uns gibt es nichts, was es nicht gibt", sagte Sandra Holder mit Blick auf die unzähligen Stände in der Halle. Als Vertreterin der Vorsitzenden des Kindergarten-Gesamtelternbeirates Münsingen behält sie in diesem scheinbaren Chaos jedoch routiniert den Überblick: Zum achten Mal veranstaltet die Hundersingerin gemeinsam mit anderen Eltern von Kindergartenkindern einen Basar, bei dem von zu klein gewordener Kleidung und Schuhen über Spielwaren und Kinderwagen bis hin zu Fahrrädern und Bettchen alles rund um das Kind verkauft werden kann.
Wer am Basartag etwas Bestimmtes suchte, musste allerdings schnell sein: Schon lange vor Hallenöffnung standen die Familien bereits Schlange. Sie kamen aus der ganzen Region und darüber hinaus nach Münsingen, um hier einzukaufen. 33 Tische wurden für den Basar reserviert, auf denen die Verkäufer ihre Ware auslegten und zum Verkauf anboten. Es war zwei Stunden lang ein reges Kommen und Gehen.
Mütter wühlten auf den Tischen, Kinder mussten Kleidung und Schuhe anprobieren. Es wurde gehandelt, gefeilscht und natürlich einiges an das Kind gebracht. Zufrieden zeigte sich eine Auinger Familie mit dem Erlös des Verkaufs: Fast alle angebotenen Waren seien sie zu dem Preis losgeworden, den sie ausgezeichnet hatten. Jetzt, wo die kalte Jahreszeit vor der Tür steht, waren vor allem Skioveralls, Anoraks und Mützen sowie Winterstiefel der Renner, freuten sich einige Anbieter.
Freude auch bei den Käufern über die Schnäppchen: Mehr als um die Hälfte günstiger als im Laden und zum Teil noch wie neu. Sechs Enkel haben wir, berichtete ein Großelternpaar stolz und deckte sich mit zahlreichen Spielsachen ein. "Das ist alles für den weihnachtlichen Gabentisch der vier Mädels und zwei Jungs", sagte die rührige Oma, auch schone sie mit dem Einkauf gewaltig ihren Geldbeutel. "Wir machen das schon seit Jahren so, schön eingepackt fällt es den Kleinen nicht einmal auf, dass die Sachen aus zweiter Hand kommen", schmunzelte der Opa. Wer genug gestöbert hatte oder einmal Pause machen wollte, ließ sich von den Veranstaltern mit Kaffee und Kuchen verwöhnen.
Der Erlös des Basars geht an den Gesamtelternbeirat - Geld, das zu einhundert Prozent den Kindergärten der Stadt zu Gute kommt. Es ermöglicht die Organisation besonderer Aktionen für die Kinder. Zum Beispiel werde auch eine geplante Theatervorführung in der Zehntscheuer hiermit finanziert, erklärte Sandra Holder.
Alb Bote 11. Oktober 2010  


Fit machen für Start in die Schule
Bremelau.Projektarbeit, die Teilnahme der Vorschulkinder am "Bildungshaus" und die Möglichkeit zur Frühförderung kennzeichnen den Alltag im eingruppigen Kindergarten Bremelau. 12 Kinder besuchen ihn zu Zeit.
Als sehr "kleine Einrichtung" schildert die Erzieherin Birgit Klipps, die sich zusammen mit Steffi Koch die Gruppenleitung teilt, den Kindergarten in Bremelau. Im Alltag spielt das allerdings praktisch keine Rolle, denn anstelle der theoretisch denkbaren 27 Plätze besuchen in diesem Jahr nur 12 Kinder die Einrichtung in Bremelau. Zudem stellt die Gemeinde noch einen Ausweichraum zur Verfügung, in dem allerdings auch die Sitzungen des Ortschaftsrates stattfinden. "Dort können wird aber sehr gut Kleingruppenarbeit machen und rhythmische Bewegungsangebote in kleinen, altersgetrennten Gruppen unterbreiten", so Klipps und verweist zudem auf den Außenbereich, der viele Aktivitäten zulässt.
"Wir legen großen Wert darauf, dass sich die Kinder wohl fühlen", betont die Erzieherin, "und achten auf Ordnung". Damit sei es den Kindern möglich, beispielsweise Spielsachen an ihrem angestammten Platz jederzeit wiederzufinden und nebenbei profitierten auch die Erzieherinnen von einer gemütlichen Atmosphäre.
Der Kindergarten Bremelau bietet laut Klipps ein "Intensivprogramm für Vorschulkinder an". Dazu gehört nicht zuletzt auch die Teilnahme am so genannten "Bildungshaus" in der Lautertalschule. Dabei gehen die Vorschulkinder jeweils am Dienstag- und Donnerstagvormittag in die Lautertalschule, um dort in themenbezogenen Gruppen in unterschiedlichen Bereichen zusammen mit den Erstklässlern erste Erfahrungen im Schulalltag zu sammeln. Vorteil: So lässt sich ein fließender Übergang in die Schulzeit erreichen, den künftigen Erstklässlern ist die neue Umgebung bereits vertraut. In die wissenschaftliche Begleitung ist der Bremelauer Kindergarten allerdings nicht eingebunden. Zudem kümmert sich eine Kooperationslehrerin um die Vorschulkinder, die am Jahresende einen Ausflug unternehmen und auch die Verkehrsschule besuchen. Während die Vorschulkinder im Bildungshaus sind, können sich die Erzieherinnen intensiver um die Vier- bis Fünfjährigen kümmern, die dienstags zum Beispiel Turnen. Stellen sich Defizite bei einem Kind im kognitiven Bereich heraus, besteht die Möglichkeit der Frühförderung.
In das Zentrum des Alltags rückt nach Weihnachten die Projektarbeit wie beispielsweise im vergangenen Jahr der "klingende Märchenwald". Umgesetzt wurde das Thema musikalisch, mit Bewegungs- oder Tanzangeboten.
Heuer soll der Bereich der Experimente verstärkt werden, dazu hat sich der Kindergarten Bremelau bereits im "Haus der kleinen Forscher" angemeldet. Letztlich aber stehen in jedem Fall die Interessen der Kinder bei der Auswahl der Aktivitäten im Vordergrund, betonte Klipps. "Kinder lernen beim Spiel, müssen aber ein Stück weit begleitet werden". So entscheiden die Kinder auch selbst darüber, wer ihr Portfolio, in dem sowohl eigene Beiträge wie auch die Beobachtungen der Erzieherinnen gesammelt werden, betrachten darf. Jeden Donnerstag wird gemeinsam gefrühstückt, während die Kinder sonst die Zeit dafür frei wählen dürfen.
Im Herbst wird zusammen mit der Kirchengemeinde der Martinsumzug veranstaltet, zudem sind die Kindergartenkinder einmal jährlich im Seniorenkreis und zeigen dort eine projektbezogene Aufführung.
Alb Bote 8. Oktober 2010  


Gemeinsam Wunschessen kochen
Rietheim.Viel Platz im Haus und Garten und eine mit 22 Kindern nicht voll belegte Gruppe bietet der Kindergarten Rietheim. Experimente, ein regelmäßiger Waldtag und das Projekt "Faustlos" gehören zum Tagesablauf.
Neben der regulären Öffnungszeit bietet der städtische Kindergarten Rietheim eine Betreuung bereits um 7.30 Uhr an, die bei Bedarf von 12 auf 12.15 Uhr verlängert werden kann. Nach der morgendlichen Begrüßung startet die Freispielphase, zudem gibt es ab neun Uhr kleinere Angebote. Das Vesper ist offen gestaltet, die Kinder werden allerdings ab und zu daran erinnert. Die eigentlichen Angebote und Projekte starten ab 10.45 Uhr, erläutert Yvonne Wetzel. So starten alle Kinder montags gemeinsam mit einem Stuhlkreis in die neue Woche, es gibt zum Beispiel Fingerspiele passend zum Jahresthema und es wird über das Wochenende gesprochen. Großen Stellenwert nimmt die Bewegung ein, alle Kinder gehen mittwochs in die Föhrenberghalle zum Turnen, zudem gehen die Kinder täglich in den Garten. Von April bis September findet im zweiwöchigen Rhythmus freitags der Waldtag statt, an den jeweils anderen Freitagen steht eine "Erzählstunde" mit Vorlesen und Rollenspielen auf dem Tagesplan. Bei einer Waldwoche im Juni wiederum waren Kinder und Erzieherinnen täglich fünf Stunden draußen als "Walddetektive" unterwegs, sie haben Naturmandalas gelegt, eine Feuerstelle gebaut und Spuren von Wildtieren erkundet.
Eine besondere Förderung erfahren die Vorschüler um beispielsweise spielerisch den Umgang mit Zahlen und Mengen kennen zu lernen. Vor ihrem Abschiedsfest gibt es eine Übernachtungsaktion im Kindergarten. Zudem haben die Vorschüler die Möglichkeit, das Ergänzungsangebot der Grundschule Dottingen zu nutzen und an deren "Naturnachmittag" teilzunehmen, um nicht zuletzt auf diese Weise bereits die künftigen Mitschüler kennen zu lernen.
"Dienstags und Donnerstags gibt es vormittags Projektangebote", sagt Kirstin Fink. "Die Projekte werden so lange weitergeführt, wie die Kinder Interesse daran haben", ergänzt Wetzel. Auch der Verlauf steht zu Beginn nicht fest, die Kinder können dazu ihre Wünsche äußern. Oft gehe es um aktuelle Themen, so ging es im Juni um die Fußballweltmeisterschaft und dazu haben Kinder unter anderem ein "Tor" gebaut. Bestandteil des Kindergartenalltags ist nicht zuletzt das "Portfolio", das auch mit eigenen Beiträgen der Kinder bestückt wird. Jeden Monat gibt es eine Kochaktion. Nachdem das Wunschessen feststeht, erhalten die Eltern einen Zettel mit den benötigten Zutaten, dann kochen und essen alle zusammen, der Kindergarten ist an diesem Tag durchgehend bis 14 Uhr geöffnet. "Dabei essen viele Kinder hier Gerichte, die sie zu Hause erst gar nicht probieren würden", hat Fink beobachtet.
Gute Erfahrungen haben die Erzieherinnen in diesem Jahr mit dem Projekt "Faustlos" gemacht, das die gewaltlose Konfliktlösung im Kindergarten zum Ziel hat. "Die Kinder sollen lernen, sowohl die eigenen Gefühle zu erkennen wie auch die Mimik ihres Gegenübers einschätzen". Zugleich sei dies eine Möglichkeit, den Umgang mit Wut und Ärger zu erlernen.
Die Räume bieten den Kindern viele Möglichkeiten, aktiv zu sein. Neben dem Malbereich und der Puppenecke gibt es einen Leseplatz mit Baldachin, sowie eine gern genutzten Sitzplatz am Fenster, im Flur eine Sandwanne und eine Werkecke. Für den Schulkindertag gibt es im Keller einen eigenen Raum und in der Garderobe finden sich verschiedene Fahrzeuge. Dazu kommen eine Bewegungs- und eine Experimentierecke sowie natürlich der Konstruktionsbereich mit Lego und anderen Bausteinen. Spannung und Abwechslung garantiert auch der große Garten: Ein Klangholz, der Brunnen, ein Sandkasten mit dem Kriechtunnel sowie einer Rutsche gehören genauso dazu wie das Planschbecken, das an heißen Sommertagen für Abkühlung sorgt.
Alb Bote 1. Oktober 2010  


Decken und Kissen statt Spielzeug
Trailfingen. Kinder ab zweieinhalb Jahren finden eine Platz im evangelischen Kindergarten in Trailfingen. Die eingruppige Einrichtung hat gute Erfahrungen mit einem sechswöchigen Verzicht auf Spielsachen gemacht.
Insgesamt 26 Kinder besuchen den evangelischen Kindergarten in Trailfingen, der im Unterschied zu vielen anderen eingruppigen Einrichtungen verlängerte Öffnungszeiten anbietet (siehe Kasten). Viel Energie haben die Erzieherinnen in den vergangenen Monaten in die Umsetzung der Vorgaben des Orientierungsplans gesteckt, wie Leiterin Simone Hirning erzählt. So wurden die sogenannten Portfolios neu angelegt mit Bildern, Fotos, Arbeitsblättern und Berichten. "Die sind der Renner bei den Kindern", freut sich die Erzieherin.
Im Vordergrund der Arbeit im Alltag stehen die Interessen der Kinder. Ausdruck dafür ist die Projektarbeit. Als beispielsweise im Frühjahr die Kinder neugierig auf Fliegen, Käfer und Regenwürmer waren, wurde daraus ein Projektthema gemacht und gleichzeitig war es möglich, den Kindern die Schöpfungsgeschichte zu vermitteln. "Zudem haben wir ein Aquarium für die Regenwürmer eingerichtet, das von den Kindern betreut wurde", erzählt Hirning weiter.
Während im Alltag die Kinder zu dann essen, wenn sie dazu Lust haben, gibt es einmal monatlich ein großes gemeinsames Frühstück, zu dem jedes Kind etwas beiträgt. Ziel: "Die Kinder sollen gesunde Nahrungsmittel kennen lernen".
Sehr gute Erfahrungen haben die Erzieherinnen mit dem Experiment "spielzeugfreie Zeit" gemacht. "Wir haben alle Spielsachen nach und nach ausgeräumt und durch Kissen, Decken und Tücher ersetzt", sagte Hirning. Ziel war es, die Phantasie der Kinder anzuregen und zu beobachten, welche Ideen die Kinder ohne Spielzeug entwickeln. Das Fazit fällt positiv aus: "Die Rollenspiele sind wichtiger geworden, die Kinder haben viel mehr miteinander geredet". Dies wertet Hirning letztlich auch als einen Beitrag zur Sprachförderung. Ganz nebenbei stieg die Wertschätzung für die einzelne Spielsachen durch den zeitweisen Verzicht. Die Wiederholung in diesem Jahr ist geplant. Großen Wert legt der Trailfinger Kindergarten auf die Vorschulerziehung. Dafür ist ein ganzer Nachmittag reserviert, an dem verschiedene Aktivitäten auf dem Programm stehen, wie zum Beispiel Arbeiten am Webrahmen um die Feinmotorik zu verbessern oder die Kinder sammeln Erfahrungen im Straßenverkehr.
Kreativität spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, mit der neuen Malnische sollen die Kinder noch besser gefördert werden. Viele Angebote betreffen den musischen Bereich mit Klanggeschichten oder der Möglichkeit, verschiedene Instrumente auszuprobieren. Zumeist finden die Aktivitäten in Kleingruppen von acht bis zehn Kindern statt. Wird es einem Kind doch einmal zu turbulent, gibt es in einem abgelegenen Bereich einen Sinnesraum, in dem die Kinder Ruhe finden.
Für ein ausreichendes Maß an Bewegung steht nicht nur eine Turnhalle zur Verfügung, sondern die Trailfinger Kinder gehen jeden Freitag in den Wald. Jeweils im Frühsommer gibt es zudem eine ganze Waldwoche, bei dem die Kinder heuer zusammen mit dem Förster unter anderem ein "Hexenhäusle" gebaut und eine Wildschweinjagd veranstaltet haben.
Wichtig ist dem Team der Erzieherinnen auch die Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und den Eltern, die sie als "sehr gut" schildern. "Die Gemeinschaft liegt uns am Herzen, sowohl Kinder wie auch die Eltern sollen sich ernst genommen fühlen", unterstreicht die Leiterin. "Die religiöse Erziehung spielt natürlich eine große Rolle", erklärt sie weiter, "so haben wir zum Beispiel schon eine Jesuswoche durchgeführt und wir besuchen Gottesdienste wie am Erntedankfest oder zum Muttertag". Im Alltag wird darüber hinaus regelmäßig gebetet, so zum Beispiel vor dem Frühstück.
Alb Bote 28. September 2010  


Sprache bildet einen Schwerpunkt
Münsingen Seit nunmehr 15 Jahren gibt es den Kindergarten im Kirchtal. Hier werden rund 100 Kinder in vier Gruppen betreut. Schwerpunkte liegen in der intensiven Sprachförderung sowie Ernährung und Gesundheit.
Kinder aus zehn Nationen treffen im Münsinger Kindergarten "Im Kirchtal" aufeinander. Folglich nimmt die Integration einen hohen Stellenwert ein, erläutert Julika Molnar. 80 Prozent der Familien haben einen Migrationshintergrund. "Oft kommen Kinder zu uns, die gar kein Deutsch können." Diese werden zunächst im freien Spiel begleitet, zudem leisten Bilderbücher wertvolle Hilfe beim Erlernen der neuen Sprache. Erfahrungsgemäß stellen sich die Fortschritte schnell ein, schon nach ein bis zwei Monaten können sich die Kinder untereinander verständigen. Um die Kinder, die trotzdem eindeutige Defizite aufweisen, kümmert sich im letzten Kindergartenjahr die eigens dafür ausgebildete Sprachförderkraft. Den Umgang mit Sprache näherbringen und die Kinder für Bücher und Geschichten begeistern möchte auch der frühere Gymnasiallehrer Albert Gnädinger, der als "Leseopa" einmal im Monat in den Kindergarten kommt und vorliest.
Die Ganztagesgruppe betreut ihre Kinder bei Bedarf von morgens 7 Uhr bis um 17 Uhr. Inbegriffen ist ein Mittagessen und der Imbiss am Nachmittag. Zudem besteht die Möglichkeit, verlängerte Öffnungszeiten in Anspruch zu nehmen, so dass auch die Kinder in den Regelgruppen schon um 7 Uhr kommen und bis 13 Uhr bleiben können.
Ernährung und Gesundheit bilden zwei Schwerpunkte, auf die das Team der insgesamt 13 Mitarbeiterinnen achtet. So gibt es einmal in der Woche einen "gesunden Teller" mit viel Obst und Gemüse, der auch immer sehr schnell leer gegessen wird. Immer wieder wird auch gekocht und ein bis zwei Mal in der Woche werden die Zähne gründlich geputzt. Jede Gruppe hat feste Termine für Bewegungsspiele in der gemeinsamen Vorhalle im Kindergarten und ab diesem Kindergartenjahr wird in der Alenberghalle geturnt.
Jedes Kind gehört zu einer Stammgruppe. "Bei rund einhundert Kindern ist das nicht anders machbar", betonen die Erzieherinnen. Das erleichtere den Kindern die Orientierung, die Ansprechpartner seien eindeutig. Der Tagesablauf folgt einer festen Struktur, so muss beispielsweise das Vesper bis zehn Uhr gegessen sein. "Klare Regeln sind wichtig", hebt Molnar hervor. Hilfe bei Streitfällen bietet das Projekt "Faustlos", an dem sich der Kindergarten beteiligt hat und dessen Erkenntnisse über die Konfliktlösung und den Umgang mit Gefühlen jetzt in den Alltag einfließen. Kinder aus verschiedenen Gruppen dürfen sich natürlich gegenseitig besuchen, zudem gibt es gruppenübergreifende Projekte, erläutert Sarah Wolkow. Als übergeordnetes Ziel nennt Molnar die "Erziehung zur Selbständigkeit". So gibt es für die Vorschulkinder regelmäßig ein Verkehrsprojekt, damit sie ihren späteren Schulweg sicher bewältigen können. Die Vorschulkinder treffen sich zudem zwei Mal wöchentlich, um mit gezielten Angeboten, die sich auf die Feinmotorik, Zahlenkenntnis, Konzentration, Ausdauer und Sprache beziehen, auf die Schule vorbereitet zu werden. Ebenfalls werden jeweils mit einer Kleingruppe "Experimente" aus dem Bereich der Naturphänomene gemacht. Viele Anregungen liefern dazu die Angebote aus dem "Haus der kleinen Forscher", dem der Kindergarten Kirchtal angehört. Viele Experimente orientieren sich an der Jahreszeit und richten sich nach den Wünschen und Interessen der Kinder.
Sehr stolz seien die Kinder auf die neuen "Portfolios", also persönliche Ordner, in denen Bilder, Fotos, Berichte und Arbeitsblätter gesammelt werden. "Wir müssen die Kinder natürlich beobachten und wichtige Dinge aufschreiben." Nicht zuletzt dient dies als Grundlage für das jährliche Elterngespräch. Ganz nebenbei unterstützen die Erzieherinnen oft auch noch die Eltern, wenn diese Hilfe in Notlagen brauchen oder zum Beispiel mit Formularen nicht klarkommen.
Alb Bote 21. September 2010  


Integration in umgekehrter Richtung
Münsingen. Der Kindergarten Kunterbunt der Körperbehindertenförderung Neckar-Alb steht seit nunmehr fast zehn Jahren allen Kindern offen: Betreut wurden im vergangenen Jahr 34 Kinder mit und 22 ohne Behinderung.
Der KBF-Kindergarten Kunterbunt in Münsingen ist zwar eine integrative Einrichtung, aber in umgekehrter Richtung als dies normalerweise üblich ist. Seit 1977 werden dort Kinder mit Behinderungen unter Regie des Schulamtes betreut. Dann entstand die Idee, eine Regelgruppe im Kindergarten einzurichten. Die Stadt willigte unter der Bedingung von "Ganztagesbetreuung" ein. "So kam es zu der damals ersten Ganztageseinrichtung in der Stadt", erinnert sich die Leiterin Petra Streicher-Lang, "und wir haben die nicht behinderten Kinder integriert." Allerdings genießen Kinder mit Behinderungen natürlich weiterhin den Vorrang bei der Aufnahme, denn der Kindergarten ist zum einen regional zuständig und verfügt natürlich auch über das Fachpersonal, wie zum Beispiel eine Physiotherapeutin und eine Krankenschwester. Je nach Bedarf kommen Ergo- und Logotherapeuten sowie ein Heilpädagoge hinzu. Ebenfalls im Team sind Zivildienstleistende und FSJler, die zum Beispiel Fahrdienste absolvieren.
Es gibt fünf Gruppen, von denen drei jeweils rund 14 bis 15 Kinder betreuen, zudem zwei kleine Gruppen mit fünf beziehungsweise sieben Kindern. Eine davon ist "rein sonderpädagogisch", so Streicher-Lang, "der hohe Pflegeaufwand macht dies erforderlich". Die Integration in den gemischten Gruppen schildert Streicher-Lang als Prozess, bei dem sich die Kinder zunächst langsam kennen und gegenseitig einschätzen lernen. Dabei spiele das Gefühl eine wichtige Rolle. Die Mitarbeiterinnen unterstützten die ersten Kontakte, die letztlich in einer gemeinsamen Gruppe mündeten. Wichtig ist der Morgenkreis, der in jeder Gruppe veranstaltet werde und bei dem sich alle Kinder gleichberechtigt einbringen, erläuterte Streicher-Lang. Für die Kinder mit Behinderung, die mit Bussen in die Einrichtung gebracht werden, gibt es ein Mitteilungsbuch, um Absprachen mit den Eltern zu treffen. Desgleichen arbeite die Einrichtung mit "unterstützter Kommunikation" beispielsweise in Form eines Fotobuches, um mehr über Wünsche und Bedürfnisse jener Kinder zu erfahren, die sich sprachlich nicht ausdrücken können. Nach der Freispielzeit steht ein gemeinsames Frühstück auf dem Programm. "Kinder brauchen Strukturen", so Streicher-Lang. Daran schließt täglich ein größeres Angebot an. Jeden Mittwoch werden die Gruppen aufgelöst, dann finden verschiedene therapeutische Angebote statt. Die Tagespläne hängen in "visualisierter Form" in den Gruppenräumen aus, damit sich alle Kinder daran orientieren können. Desgleichen wird bei den Angeboten darauf geachtet, dass sich alle einbringen können. "Frustrationen weil etwas zu schwierig ist, dürfen nicht entstehen", erklärte die Leiterin, "dies muss die Erzieherin im Vorfeld der Aktivität beurteilen und gegebenenfalls Hilfsmittel anbieten." Andererseits sei es Aufgabe, die Kinder auch an die Realität heranzuführen. Manche Themen ließen sich unterschiedlich darbieten, in jedem Fall seien Angebote für "alle Sinne" wichtig, damit auch Kinder mit Behinderung etwas wahrnehmen könnten.
Ziel ist das gemeinsame Lernen, die nicht behinderten Kinder übten niemals die Rolle von "Co-Erziehern" aus, betonte Streicher-Lang. Ihrer Ansicht nach profitieren Kinder ohne Behinderung zum Beispiel später in der Schule, da sie sich weniger leicht ablenken lassen, weil sie "besondere" Kinder gewohnt sind und trotzdem ihre Aufgabe erledigen. "Außerdem lernen sie frühzeitig, dass es auch Menschen gibt, die nicht so perfekt sind."
Alb Bote 16. September 2010  


Viel Platz zum Toben und Entdecken
Magolsheim. Untergebracht in der früheren Schule, bietet der Kindergarten in Magolsheim viel Platz für die elf Kinder. Die Einrichtung ist in das Gemeinschaftsleben im Ort eingebunden, der Kontakt zu den Eltern sehr gut.
Im jetzt zu Ende gehenden Kindergartenjahr haben elf Kinder ab einem Altern von zwei Jahren und neun Monaten den städtischen Kindergarten in Magolsheim besucht. Ein Kind kommt aus Breithülen, die übrigen aus dem Ort. "Wir haben die Möglichkeit, Kinder aus anderen Stadtteilen aufzunehmen", unterstreicht die Leiterin Betina Godenrath. Ein dickes Plus ist das üppige Platzangebot. Schließlich nutzt der Kindergarten die Räume der früheren Schule. Nach der Fertigstellung des Bürgerzentrums steht den Kindern zudem noch mehr Platz zum Turnen zur Verfügung und ein weiterer Raum ist hinzugekommen, in dem der Musikverein zuvor geprobt hatte. "Wir haben dort einen Kreativbereich geschaffen", erzählt Godenrath. Dort gibt es neben der wuchtigen Werkbank eine Sandwanne und formbaren Sand, aus dem die Kinder kleine Bauwerke errichten können. Für den Umgang mit den Werkzeugen mussten die Kinder einen "Werkbankführerschein" machen und wichtige Regeln erlernen. Ein großes, gut gefülltes Materialregal regt die Kreativität an. "Wir konnten die Vorgaben des Orientierungsplans als Folge des großen Platzangebots leicht umsetzen", freut sich die Kindergartenleiterin. Und noch einen Vorteil bietet das umfangreiche Raumangebot nach Überzeugung von Godenrath: "Das Konfliktpotential ist gering und der Lärm hält sich auch in Grenzen". In einem der Gruppenräume gibt es eine kleine Küche, dort findet auch das "freie Vesper" statt.
Einmal wöchentlich wird in der Halle geturnt, viel Platz zum Rennen und Spielen bietet natürlich auch der riesige Garten. Zudem steht gibt es in jeder Woche einen "Wald- und Wiesentag". Der Weg in die Natur ist nah. Auch ein Besuch auf dem Bauernhof ist beispielsweise leicht arrangierbar. Zudem steht ein öffentlicher Spielplatz und ein Bolzplatz zur Verfügung. "Im Eingangsbereich haben wir jetzt zusätzlich eine Bewegungsecke geschaffen, in der auch getobt werden darf". Dort gibt es auch eine Reihe von Musikinstrumenten. Für die Vorschulkinder gibt es einmal wöchentlich ein gesondertes Angebot mit schwierigeren Dingen, zudem wird die Schule besucht. Einmal im Jahr wird im Kindergarten übernachtet, zudem gibt es einen Ausflug in die Wilhelma.
"Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Eltern und können immer auf die Mithilfe zählen", freut sich die Erzieherin, der wie auch Anerkennungspraktikantin Ann-Marie Häfele der Kontakt zum dörflichen Gemeinschaftsleben sehr wichtig ist. So gestalten die Kinder die Maifeier, die Waldweihnacht oder das Martinsfest mit und Ortsvorsteherin Sabine Ruopp kommt regelmäßig im Kindergarten vorbei.
Großen Wert legt der Kindergarten auf den Experimentierbereich, der zurzeit erweitert wird. Die Versuche zu Licht und Farben sind bei den Kindern sehr gut angekommen. "Auf diese Weise erwerben die Kinder spielend neue Fähigkeiten und Kompetenzen", sagt Godenrath. Deshalb hat sich die Einrichtung beim "Netzwerk Haus der kleinen Forscher", das in der Region von IHK Reutlingen betreut wird, angemeldet, um im nächsten Jahr intensiver mit den Kindern auf Entdeckungsreise zu gehen.
Alb Bote 10. August 2010  


Kinder für das Leben stark machen
Auingen. Der evangelische Kindergarten in der Egelsteinstraße in Auingen legt großen Wert auf eine Atmosphäre, in der sich die Kinder wohlfühlen. Daneben spielt die religionspädagogische Arbeit eine wichtige Rolle.
Das Selbstbewusstsein, die Stärken jedes einzelnen Kindes, seine Fähigkeiten und Fertigkeiten sollen sich möglichst gut entwickeln können, erklärt die Leiterin Nicole Rilli. Nach Überzeugung des Teams im evangelischen Kindergarten in der Auinger Egelsteinstraße ist dazu eine Atmosphäre, in der sich die Kinder wohl fühlen, unerlässlich. Der eingruppige Kindergarten bietet dazu optimale Voraussetzungen, ermöglicht er doch einen sehr engen Kontakt zu den Kindern. "Wir nehmen die Kinder so an, wie sie sind", erzählt Rilli. "Natürlich legen wir auch sehr großen Wert auf die religionspädagogische Arbeit", so Rilli weiter. Dies soll vor allem im Alltag spürbar werden, christliche Werte wie "gegenseitige Achtung" und "füreinander da zu sein" werden so vermittelt. Das wirkt sich unmittelbar auf das Sozialverhalten aus, wenn es zum Beispiel darum geht, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Ein wichtiges Ziel für die Erzieherinnen ist es, die Kinder für ihr künftiges Leben stark zu machen, damit sie sich auf der einen Seite nicht blind irgendwelchen Gruppen anvertrauen und auf der anderen Seite die Toleranz und Wertschätzung gegenüber anderen behalten können, erläutert Nicole Rilli. Die verschiedenen Aspekte der Erziehungsarbeit, die bislang schon im Alltag verwirklicht wurden, fließen jetzt in eine Konzeption ein, die derzeit erarbeitet wird. Neben der Wertschätzung der kindlichen Persönlichkeit und der ganzheitlichen Förderung mit Bereichen wie Sozialverhalten, Kommunikation, Motorik, Selbstständigkeit oder kognitiven Fähigkeiten gehört dazu auch die Erarbeitung von bestimmten, von den Kindern nachvollziehbaren Regeln.
Zur Kirchengemeinde bestehen enge Bindungen, die Kinder sind an kirchlichen Festtagen im Jahresverlauf sowie Aktivitäten wie zum Beispiel dem Projekt "Reisen ohne Koffer" beteiligt. Als "roter Faden" zieht sich ein Thema durch das gesamte Jahr, das in vielfältigen Facetten und auch passend zu den Jahreszeiten behandelt wird. Maßgeblich für die Auswahl sind die Interessen der Kinder. Diese bestimmen auch den Inhalt der jeweils rund zweiwöchigen thematischen Gruppenarbeiten, die künftig allen Kindern ohne Altersvorgaben offen stehen sollen. Die zweimal wöchentlich stattfindende Spachförderung wird durch Ilona Schwarz übernommen. Einen wichtigen Stellenwert im Tagesablauf nimmt das gemeinsame Vesper ein, das die Kinder von zu Hause mitbringen. "Dazu zünden wir eine Kerze an und beten zu Beginn." Ein Ziel sei, der Hektik der Zeit entgegenzuwirken und die Kinder für gesunde Lebensmittel zu sensibilisieren. Alle zwei Wochen wird geturnt, im Wechsel dazu gibt es einen "Spielzeugtag", für die Großen gibt es jede Woche einen "Vorschultag", bei dem diese selbständig etwas erledigen.
Seit März können auch Kinder im Alter von zwei Jahren und neun Monaten aufgenommen werden. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist gut, so bringen sich diese beispielsweise bei Aktionsnachmittagen ein, bei denen jüngst Haustiere vorgestellt wurden. Sehr gut angekommen bei den Kindern ist die Waldwoche, die künftig regelmäßig veranstaltet werden soll.
Alb Bote 11. September 2010  


Fließender Übergang in die Schule
Bichishausen. Kinder aus fünf Ortsteilen besuchen den Kindergarten in Bichishausen. Sie werden mit dem Bus gebracht. Die Einrichtung im Lautertal nimmt am Projekt "Bildungshaus" teil, das Kinder auf die Schule vorbereitet.
Eine Besonderheit in der Stadt Münsingen: Den Kindergarten in Bichishausen besuchen Kinder aus insgesamt fünf Ortsteilen im Lautertal. Das Gros kommt dabei morgens mit dem Bus, nämlich die Kinder aus Apfelstetten, Buttenhausen, Hundersingen und Gundelfingen, nur die Bichishausener Kinder selber können laufen. Während der Fahrt in den Kindergarten begleitet eine Betreuerin die Kleinen.
Für den Alltag im Kindergarten ergeben sich aus dem Bustransport einige Besonderheiten. So treffen fast alle Kinder morgens um 8.15 Uhr gemeinsam mit dem Bus ein, früher sind allenfalls die Kleinen aus Bichishausen da oder aber Eltern bringen ihre Sprösslinge mit dem Auto. Um 11.30 Uhr fährt der Bus wieder nach Hause zurück, dann kehrt schlagartig Ruhe ein. "Der regelmäßige, persönliche Kontakt zu den Eltern fehlt", sagt Erzieherin Monika Notz, "wir telefonieren viel, hängen Zettel im Bus auf oder geben Informationen über die Kinder weiter". Darüber hinaus bieten verschiedene Aktivitäten wie Bastelaktionen, das Laternenfest oder die Weihnachtsbäckerei Gelegenheit, zum direkten Kontakt.
Zum Ende des vergangenen Kindergartenjahres haben die Erzieherinnen eine neue Konzeption entwickelt , die nach dem Sommer umgesetzt werden soll. Dann gibt es im Kindergarten nur noch eine große Gruppe, die in vier altersgemischte Stammgruppen unterteilt wird. Für jede Gruppe ist eine Erzieherin zuständig, dort finden die einzelnen Projekte statt und es werden die jeweiligen Geburtstage gefeiert. Auch die Funktionsbereiche wurden umorganisiert, um die vorhandenen festen Strukturen aufzulösen. "Bislang waren immer die Kinder aus Apfelstetten und Buttenhausen in einer Gruppe, nun erreichen wir eine Mischung, so wie es auch später in der Schule sein wird", erläutert Notz.
Die Vormittage sind, auch das eine Folge des Bustransfers, vergleichsweise kurz, erzählen die Erzieherinnen. Die Freispielzeit, während der auch gegessen wird, endet um 9.45 Uhr, eine Viertelstunde später beginnen die jeweiligen Aktivitäten. Zwei Mal wöchentlich gibt es ein Turnangebot in der Turnhalle der Lautertalschule, die Kinder werden dorthin mit dem Bus gebracht, donnerstagsnachmittags treffen sich die Vorschüler zu einem besonderen Angebot.
Als eine von 33 Einrichtungen im Land nimmt der Kindergarten Bichishausen am Projekt "Bildungshaus" teil. Ziel ist es, einen fließenden Übergang vom Kindergarten in die Schule zu schaffen. Die Vorschüler werden jeweils Dienstags und Donnerstags um 10 Uhr mit dem Bus in die Lautertalschule gebracht. Zusammen kommen sie mit Erstklässlern und den Kindern aus dem Bremelauer Kindergarten. Fünf thematisch unterschiedlichen Gruppen werden gebildet, im Mittelpunkt stehend ie Themen "Bewegen, Erfinden und Bauen, Forschen und entdecken, mathematische Strukturen sowie Musik und Darstellung". Rund fünf bis sechs Wochen beschäftigen sich die Kinder aus den Kindergärten und die Erstklässler gemeinsam mit einem Bereich, bevor sie als Gesamtgruppe zum nächsten Thema wechseln. "So ergibt sich ein fließender Übergang in die Schule, die Kinder kennen bereits einige Lehrer und ihre Mitschüler", sagte Astrid Hientz. Das pädagogische Konzept wird zwischen Schule und Kindergarten anhand des Bildungs- beziehungsweise Orientierungsplans abgestimmt. So legt die Schule fest, welche Bereiche sich aus dem Lehrplan für die gemeinschaftlichen Aktivitäten ausgliedern lassen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm, Mitarbeiter besuchen den Kindergarten in Bichishausen, machen Tests mit den Kindern und werten die vom Kindergarten erstellten Beobachtungsbögen aus. "Es lohnt sich in jedem Fall", so das Fazit der Erzieherinnen, "die Kinder werden viel selbständiger und finden sich nach dem ersten Vierteljahr gut in der Schule zurecht."
Alb Bote 4. September 2010  


Experimente und Lebenswelten
Auingen. Zwei Schwerpunkte stehen im Mittelpunkt des Kindergartenalltags in der städtischen Einrichtung in der Baumwiesenstraße Auingen: Das "Haus der kleinen Forscher" und die " Intergenerative Pädagogik".
Jedes Kind hat in den offen gestalteten und hellen Räumen in der Baumwiesenstraße in Auingen eine Stammgruppe, allerdings sind Besuche in der anderen Gruppe jederzeit möglich. Die Gruppenräume sind identisch angelegt, und verfügen über eine zweite Ebene als Rückzugsraum für die Kinder. Zwischen den Gruppenräumen bietet die frühere "Turnhalle" Platz für Projektarbeit in kleinen Gruppen oder spontane Aktivitäten und auch der Garten ist mit 1000 Quadratmetern riesig. Spannend ist dort nicht zuletzt die "Bewegungsbaustelle", die mit einer Sammlung aus alten Rohren, Reifen und Holzstücken der Phantasie anregt und in der ungewöhnliche Bauvorhaben umgesetzt werden. "Dagegen bleibt der normale Sandkasten oft leer", erzählt Liane Breitinger.
Bereits seit zwei Jahren gibt es die beiden Schwerpunktprojekte des städtischen Auinger Kindergartens. Als erste Einrichtung in Münsingen wurde der Auinger Kindergarten als "Haus der kleinen Forscher" zertifiziert. Sowohl Liane Breitinger wie auch ihre Kollegin Manuela Helbing haben dazu bei der IHK eine Fortbildung absolviert, dort gibt es auch Arbeitsmaterial. Nach der Aufnahme in das Programm musste das Team ein Jahr lang die Versuche protokollieren und dann einreichen, um das Zertifikat zu erhalten. Mit Hilfe der Eltern wurde ein "Forscherraum" eingerichtet, der jeden Dienstag von 7.45 bis 12 Uhr in kleinen, altersgemischten Gruppen genutzt wird, um zu experimentieren. Dabei kommen viele Alltagsgegenstände zum Einsatz. "Die Kinder sollen die Versuche zu Hause wiederholen können", so Breitinger, "sie müssen das Geschehen begreifen".
Die Zielvorgaben hängen vom Alter ab: Geht es bei den kleinen Kindern darum, mit dem Material umzugehen, sollen die älteren "Forscher" den Ablauf verstehen. Der Kindergarten hat inzwischen viele Forscherpaten in der Grundschule, der Bücherei, bei der Polizei, der Stadt oder im Verwandtenkreis der Kinder, die immer wieder in den Kindergarten kommen und einen "Forschertag" mit verschiedenen Stationen gestalten, erzählt Helbing.
Ebenfalls vor nunmehr zwei Jahren wurde zusammen mit der BruderhausDiakonie und der Begegnungsstätte Germania das Kooperationsprojekt "intergenerative Pädagogik" gestartet. Im fünfwöchigen Rhythmus statten die Vorschüler dem Haus Liesental in Buttenhausen einen Besuch ab. "Dort töpfern, kochen, backen oder arbeiten die Kinder zusammen mit den alten Menschen", hebt Helbing hervor, "wir führen also nichts vor und gestalten kein Programm".
Ziel ist es, in der gemeinsamen Begegnung Berührungsängste abzubauen und die Generationen zusammenzuführen. Beide Seiten profitieren: "Die alten Menschen machen viel, von dem sie vorher dachten, sie könnten es nicht mehr, wenn die Kinder um Hilfe bitten", hat Breitinger beobachtet. Auf die Besuche, die gemeinsam mit den Erzieherinnen erfolgen, werden die Kinder intensiv vorbereitet und natürlich gibt es auch im Anschluss die Möglichkeit zu Gesprächen, wenn zum Beispiel eine der Insassen gestorben ist. Gezeigt habe sich, dass die Kinder keine Berührungsängste haben und zugleich offen mit den alten Menschen umgehen und deren Lebenswirklichkeit akzeptieren. "Oft bringen wir dort verschiedene Bewohner miteinander ins Gespräch, die sich vorher nicht gekannt hatten".
Nummer drei der Langzeitprojekte befindet sich dagegen noch in der Vorbereitungsphase: "Wir wollen ab Oktober die tiergestützte Intervention anbieten, sofern alle versicherungsrechtliche und hygienische Fragen geklärt sowie Eltern und Träger einverstanden sind", sagt Breitinger. Dann könnte ein Hund am Kindergartenalltag teilnehmen. Durch das Tier soll die Unruhe gemildert und natürlich der Umgang mit einem anderen Lebewesen geübt werden.
Darüber hinaus gibt es im Alltag immer wieder kleinere Projekte, beispielsweise zusammen mit der DLRG im Freibad, ein Besuch beim Schäfer oder einen "Apfeltag".
Alb Bote 31. August 2010  


Religion und Experimente wichtig
Münsingen. Die Religion nimmt im Evangelischen Kindergarten Münsingen in der Bismarckstraße einen wichtigen Stellenwert ein, genauso wie das experimentelle Lernen. Die Einrichtung nimmt am "Scout"-Projekt teil.
Der Evangelische Kindergarten Münsingen hat im vergangenen Jahr 53 Kinder in offenen Gruppen betreut. Der Alltag gestaltet sich in offenen Gruppen, den Kindern steht das gesamte Haus zur Verfügung, berichtet Gruppenleiterin Iris Heinz. Ausnahme sind die Drei- bis Vierjährigen, die neu im Kindergarten sind und im "Vögele"-Zimmer betreut werden. Dort ist von der Puppenecke bis zum Maltisch alles vorhanden. "Wenn wir merken, sie sind hier angekommen, wechseln sie in den freien Bereich", fährt Heinz fort.
Wichtig im Alltag sind Projekte, die von Kindern angestoßen werden und aus deren Lebenswelt kommen, erläutert Sandra Brand, die zweite Gruppenleiterin. So hat im Sommer natürlich die Fußball-WM ihren Niederschlag im Kindergarten gefunden und aus einer Schnecke, die in den Kindergarten mitgebracht wurde, hat sich ein ganzes Projekt entwickelt, an dessen Ende sogar beobachtet werden konnte, wie kleine Schnecken aus den Eiern schlüpfen. Nach Möglichkeit werden auch die Eltern einbezogen. "Auch die sollen sich hier wohlfühlen", so Heinz. Die Eltern bringen sich auch in den Alltag ein, helfen mit bei besonderen Anlässen wie beispielsweise einem Schlittentag im Winter oder einer Kanufahrt.
Einen wichtigen Stellenwert nimmt die Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde ein. Dazu gehört die Teilnahme an Gottesdiensten und Altennachmittagen und die Kooperation mit der Kinderkirche. Donnerstags gibt es einen Kinderbibelnachmittag. "Die Kinder sollen Gott und die Lebensgeschichte Jesu kennen lernen", so Iris Heinz. Einen weiteren Schwerpunkt setzt die Einrichtung im Bereich experimentieren lernen und entdecken. "Wir nehmen am Scout-Projekt teil", so Heinz. Dabei werden zwei Mal wöchentlich mit unterschiedlichen Kindern Experimente durchgeführt und anschließend theaterpädagogisch aufbereitet. Die "Aha-Erlebnisse" der Kinder werden so spielerisch vertieft und "die Kinder begreifen die Vorgänge besser". Bewegung spielt ebenfalls eine große Rolle. "Platz dazu gibt es in dem großen Garten und im Turnraum", unterstreicht Sandra Brand. Der Verbesserung der Haltung und Konzentration dient jeweils eine kindgerechte Yogaübung am Tag. In den Alltag integriert wurde auch das "Portfolio". Der Ordner dient Kindern und Erzieherinnen dazu, Episoden aus dem Kindergartenalltag festzuhalten und leistet wertvolle Dienste bei dem jährlichen Elterngespräch. Auch dürfen Eltern eine Seite mit den Kindern gestalten und die Ältesten, also die Kängurus, machen mittlerweile zusätzlich ein eigenes "Portfolio".
Der Tag beginnt jeweils mit einem Morgenkreis der "Schafe" und "Kängurus", also der beiden älteren Gruppen. Anschließend entscheiden sich die Kinder für eine Aktivität in einem bestimmten Raum seien es die Bauecke, das Mal- oder Spielzimmer, die Murmelbahn an der Treppe, Kinderbibliothek oder das Bällebad sowie der Turnraum im Untergeschoss. Nach einer gewissen Zeit wird gewechselt. "Das reduziert die Unruhe, die der offene Betrieb natürlich mit sich bringt", erläuterte Brand. In den jeweiligen Räumen gibt es natürlich einen Ansprechpartner für die Kinder.
Alb Bote 23. August 2010  


Geborgenheit im Glauben finden
Münsingen. Flexible Öffnungszeiten und die Abkehr vom klassischen Typ Kindergarten soll der Name "Katholische Kindertageseinrichtung St. Martin" symbolisieren.
Nachbarn in der Einsteinstraße sind Pfarrhaus und Kirche. Die Katholische Kindertageseinrichtung St. Martin bietet ein Angebot, das über den klassischen Kindergarten hinausreicht. So gibt es zwei Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten, die Kinder können hier an 40 Stunden in der Woche betreut werden. "Unser Angebot richtet sich zudem perspektivisch nicht nur an 3- bis 6-Jährige", sagt die Leiterin Bärbel Schäfer-Blum. Derzeit gibt es zwei Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten und eine integrative Gruppe. In den beiden erstgenannten Gruppen sind jeweils 25 Kinder und damit weniger als die gesetzlich vorgegebenen Höchstgrenze. Für die Leiterin ist der Wunsch "nach verstärkter Bildung in vorschulischem Bereich nicht mit den gesetzlichen Mindestvorgaben vereinbar".
Die Kindertageseinrichtung wurde vor einigen Jahren als eine von 30 Einrichtungen in Baden-Württemberg als Pilotkindergarten für die Erprobung des "Orientierungsplans" ausgewählt, der mittlerweile eingeführt aber nicht verbindlich ist. Als "katholische Einrichtung in der Diaspora mit hohem Ausländeranteil haben wir ein interessantes Profil", unterstreicht Schäfer-Blum. So wird gerade in Verbindung mit dem Qualitätsmanagementprozess, den alle Kindergärten der Diözese Rottenburg-Suttgart durchlaufen, ein neues Leitbild entwickelt. Vier Bereiche stehen im Mittelpunkt. "Im Glauben Geborgenheit schenken" ist ein wichtiges Ziel, Kinder werden in ihrem persönlichen Lebens- und Glaubensweg unterstützt. Einmal monatlich gibt es ein religiöses Angebot, das sich am Kirchenjahr orientiert. Wert legen die Erzieherinnen auch darauf, "den Kindern Gottes Schöpfung näher zu bringen". Neben den Erfahrungen im Garten dienen dazu auch regelmäßige Vormittage in der Natur. Dies deckt sich mit den beiden weiteren Grundzielen, nämlich die "Kinder in Bewegung zu bringen" und ihnen "vielfältiges Lernen zu ermöglichen" und dies vor allem in den Alltag zu integrieren. "Wir geben dabei nichts vor, sondern bieten die Rahmenbedingungen dafür, dass die Kinder sich ausprobieren, experimentieren und forschen können", schildert Schäfer-Blum den Ansatz.
Die dreigruppige Einrichtung verfolgt ein "teiloffenes" Konzept. Dabei hat jedes Kind seine Stammgruppe, kann jedoch an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen. Die Plätze beispielsweise in der Bibliothek, dem Werkraum - für den zunächst ein "Diplom" gemacht wird - oder dem Raum für Rollenspiele sind allerdings begrenzt. Haken an den Türen für die persönlichen Erkennungszeichen verdeutlichen die Anzahl der Kinder, die sich gleichzeitig dort aufhalten können. Nachmittags gibt es ein gruppenübergreifendes Konzept. Im Untergeschoss steht den Kindern ein Bewegungsraum zur Verfügung, der im Winter und in der Übergangszeit viel genutzt wird. Zudem kann bei Bedarf der Gruppenraum und der Saal im Rupert-Mayer-Heim einbezogen werden. Der große Garten bietet neben dem klassischen Sandspielbereich eine Stein- und eine Holzecke sowie alte Alltagsgegenstände. In den altersgemischten Gruppen lernen die Kleinen von den größeren Kindern, die wiederum in einem bestimmten Rahmen auch Verantwortung übernehmen können. Im Team arbeitet auch eine Fachkraft für Sprache und Integration mit
Alb Bote 21. August 2010  


Einrichtung in Böttingen legt viel Wert auf die musikalische Förderung
Böttingen. Der hohe Stellenwert der Musik, viel Platz in den Räumen und im Garten sowie die geringe Kinderzahl charakterisieren den Böttinger Kindergarten.
14 Kinder haben die Einrichtung bis Sommer besucht. Zeit für die individuelle Betreuung und eine überschaubare Gruppe: Im eingruppigen Böttinger Kindergarten waren bis zum Sommer 14 Kinder angemeldet, die wiederum 16 Plätze belegt haben, da Kinder unter drei Jahren rechnerisch zwei Plätze beanspruchen. "Kinder werden bei uns ab zweieinhalb Jahren aufgenommen", verrät die Leiterin Katrin Lipinski. "Hier lassen sich die Vorgaben aus dem Orientierungsplan sehr gut umsetzen", berichtet sie weiter.
Ganz wichtig sind ihr und Zweitkraft Swetlana Lehmann auch die musikalische Förderung. Davon kündet auch die Heimorgel im großen Gruppenraum. "Ich spiele selbst Klavier und Musik ist für die Kinder sehr wichtig, fördert sie doch die Feinmotorik, die Kreativität und natürlich musische Begabungen".
Der Alltag im Kindergarten ist vielfältig. Einmal monatlich wird ein Waldtag veranstaltet mit verschiedenen Aktivitäten. Einmal in der Woche gibt es für alle ein gemeinsames Frühstück für das die Erzieherinnen die Zutaten besorgen, jeden Monat findet zudem ein Kochtag statt. "Die Kinder bringen die Zutaten mit, bereiten das Essen zu und alle bleiben bis 14.15 Uhr im Kindergarten". Zwar gibt es im Kindergarten das "freie Vesper", aber im Normalfall essen alle nach dem Morgenkreis zur gleichen Zeit. Nach dem Essen gibt es verschiedene Angebote, anschließend dürfen sich die Kleinen in dem riesigen Garten mit vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten austoben. Für die Fahrzeuge bringen die Kinder ihre eigenen Helme mit. Zudem dürfen sie regelmäßig im Dorfgemeinschaftshaus turnen. Im Sommer sorgen eine Wasserrutsche und ein Planschbecken für Abkühlung und der Gruppenraum verfügt über eine Bewegungsecke. Besonders freut man sich alljährlich auf die Weihnachtszeit, dann verbringen die Kinder einmal in der Woche den frühen Abend von 16.30 bis 19 Uhr im Kindergarten und essen gemeinsam.
Einen hohen Stellenwert nimmt die Projektarbeit ein, im jetzigen Kindergartenjahr waren Versuche und Experimente zu den vier Elementen an der Reihe. "Dabei ist wichtig, dass die Kinder selbst die Antworten auf ihre Fragen entdecken". Untersucht werden ohnehin nur Dinge, für die sich die Kinder interessieren. "Im Unterschied zu früheren Jahren bestimmen heute die Themen der Kinder die Arbeit der Erzieherinnen", betont Lipinski.
Den Umgang mit Gefühlen und Aggressionen haben die Kinder im Projekt "Faustlos" eingehend kennen gelernt. "Im Grunde hätten wir das aber gar nicht nötig gehabt", zieht die Leiterin als Fazit. Denn die vergleichsweise geringe Anzahl von Kindern bietet nach ihrer Ansicht nämlich viele Vorteile. "Das Sozialverhalten ist besser ausgeprägt, die Kinder helfen sich gegenseitig und machen ihre Regeln zum Beispiel für die Reihenfolge auf der Schaukel selbst". Zudem könnten in einer kleinen Gruppe Kinder individuell besser gefördert werden.
Auf der anderen Seite gibt es auch Nachteile, wie sie einräumt: Das Durchsetzungsvermögen sei weniger ausgeprägt und so falle manchen die "große Gruppe" einer Schulklasse schwerer. Auch seien nachmittags bisweilen nur wenig Kinder da, die dann eher von den Erzieherinnen motiviert werden müssten.
Alb Bote 17. August 2010  


Eltern wollen sich stärker einbringen
Münsingen. Seit zweieinhalb Jahren gibt es den Gesamtelternbeirat der Münsinger Kindergärten als eigenständiges Gremium. Wir sprachen mit dem Vorstand über die Ziele und die Situation in Münsingen aus Elternsicht.
Insgesamt 14 Kindergärten gibt es in Münsingen und den einzelnen Stadtteilen. Doch ob dies auch in Zukunft so bleibt, erscheint dem Vorstand des Gesamtelternbeirats der Münsinger Kindergärten nicht gesichert. "Welchen Kurs die Stadt künftig einschlägt, hängt von dem ermittelten Bedarf ab", erklärt die Vorsitzende Haike Benski. Der Prozess dazu gestaltet sich langwierig. Benski weiter: "Während die umliegenden Gemeinden ihre Kindergartenbedarfspläne bereits verabschiedet haben und folglich das kommenden Kindergartenjahr gestalten können, steht dies in Münsingen noch aus und damit kann sich der neue Plan frühestens im Kindergartenjahr 2011/2012 auswirken. " Vorstand Peter Kallis bemängelt, dass in den vergangenen sieben Jahren kein neuer Bedarfsplan mehr erstellt worden sei."Das sollte jedoch jährlich in Zusammenarbeit zwischen Stadt und den freien Trägern erfolgen", so Kallis weiter,"zudem können die Erzieherinnen und die Elternbeiräte mitwirken."
Aktuell lässt ein Blick auf die Belegungszahlen der Kindergärten in der Kernstadt und den Stadtteilen eine Schieflage erkennen. Während es in Einrichtungen wie beispielsweise Böttingen oder Magolsheim durchaus noch freie Kapazitäten gibt, sind der Kindergarten im Kirchtal, der evangelische Kindergarten in der Bismarckstraße und der Kindergarten Kunterbunt ab September 2010 sowie der Kindergarten St. Martin ab Dezember laut Gesamtelternbeirat voll belegt. Folglich können dort ab Oktober beziehungsweise ab Januar nächsten Jahres die Kinder nicht mehr aufgenommen werden, die dann drei Jahre alt werden. Besonders kritisch werten die Elternbeiräte dies für den Bedarf an Ganztagesplätzen, die ab September voll sind.
Unterm Strich werden derzeit rund 540 Kinder in 13 städtischen und 12 Gruppen freier Träger in den Kindergärten betreut. Allein schon deshalb sieht der Elternbeirat die Notwendigkeit, die freien Träger in die Planung miteinzubeziehen. Sorgen bereiten den Elternbeiräten auch die Belegungszahlen. "Münsingen gehört zu der kleinen Zahl von Kommunen, die ihre Regelgruppen noch mit 28 Kindern belegen", so Kallis. Bis 1996 galten 25 Kinder als Obergrenze, mit der Einführung des Rechtsanspruchs wurde die Gruppengröße erhöht. Mittlerweile jedoch sei das Gros der Gemeinden wieder bei maximal 25 Kindern angelangt. Da die Stadt den Vorschlag des Gesamtelternbeirats für eine Reduzierung der Gruppengröße und die Erhöhung des Personalschlüssels als "zu teuer" abgelehnt habe, verfolge das Gremium nun das Ziel, die Gruppengröße in den Einrichtungen der Kernstadt zugunsten von Kindergärten in den Stadtteilen zu verringern. "Es könnten Shuttle-Busse zum Transport der Kinder eingerichtet und die Öffnungszeiten angepasst werden." Hier wirft Daniel Dresely das Stichwort "Flexibilisierung" ein. Sinnvoll wäre ihm zufolge zum Beispiel die Möglichkeit, einen Platz in den Kindergärten zu teilen, da manche eine Ganztagesbetreuungsmöglichkeit nur an bestimmten Tagen benötigten.
Wer, wie die Stadt Münsingen, mit dem Credo "Familienfreundlichkeit" zum Beispiel um "Parksiedler" werbe, müsse mehr tun, als bloß die Buchstaben des Gesetzes zu erfüllen, fordern die Elternbeiräte im Gespräch mit unserer Zeitung. Unter wissenschaftlichen und pädagogischen Gesichtspunkten sei eine maximale Gruppengröße von 20 Kindern mit zwei Erzieherinnen bei Drei- bis Sechsjährigen optimal. "Dann könnten mehr Kinder aufgenommen und damit auch mehr Gebühren eingenommen werden", ergänzte Sandra Holder. Hier könnte das Detailwissen des Gesamtelternbeirats mithelfen, den tatsächlichen Bedarf der Eltern zu ermitteln.
Skeptisch sehen die Elternbeiräte auch den Umgang der Stadt mit der Ganztagesbetreuung. Bei der vor vier Jahren durchgeführten Bedarfsumfrage seien voraussichtliche Kosten von 400 Euro angegeben worden. Das sei sehr teuer, viele Eltern hätten sich womöglich abschrecken lassen. "Heute kostet der Platz 260 Euro", so die Elternbeiräte. Auch entstehe oft erst nach der Einrichtung von Ganztagesplätzen der Bedarf, weil Eltern erst dann sich beruflich neu orientieren könnten. Voraussetzung sei eine auch in der folgenden Schulzeit weitere verlässliche Ganztagesbetreuung. Unterm Strich setzen sich die Elternbeiräte vor allem für eine verstärkte Flexibilisierung ein und hoffen darauf, von der Stadt stärker in die Bedarfsplanung eingebunden zu werden, wie dies ja auch in der "lokalen Agenda" als Grundprinzip formuliert worden sei. Im Gegenzug könnte der Gesamtelternbeirat auch als Puffer zwischen Eltern und Stadt dienen, wenn zum Beispiel unpopuläre Entscheidungen mitzutragen wären. "In einer Flächengemeinde kann nicht jeder einen Kindergartenplatz neben der eigenen Wohnung vorfinden.
Alb Bote 24. Juli 2010  


Abrakadabra, Simsalabim und viel Hokuspokus
Münsingen. Mit ihrer Zauberaufführung am Dienstag in der Zehntscheuer fesselten die Zauberkünstler "Corx und Murx" die Münsinger Kindergartenkinder. Der Gesamtelternbeirat der Kindergärten hatte sie eingeladen.
Die beiden verzaubern mit ihrem kindgerechten Programm und vielerlei Clownerei ihr Publikum im Handumdrehen. Murx, der Zaubergehilfe mit einer roten Nase, großer wippender Schleife auf dem Kopf und Ringelsocken, hält seinen großen Meister Corx ganz schön auf Trab. Nicht genug, dass er ständig irgendeinen Unfug im Kopf hat, nein, er fordert auch sein Publikum immer wieder erneut heraus und bittet es um Mithilfe und Unterstützung. Keck und vorwitzig zeigt Murx ganz nebenbei seine bereits erlernten Zauberkünste.
Doch nicht alle nehmen ihm seine Zauberei als solche ab. Unterdessen lädt Zaubermeister Corx die Kinder aus dem Publikum zum Mitzaubern ein. Ausgestattet mit Zauberhut, Zaubermantel und Zauberstab meistern sie jede Aufgabe. Unter beschwörendem Abrakadabra, Simsalabim oder Hokuspokus verwandeln sich Zauberkerzen in bunte Zaubertücher, Zauberwedel wechseln die Farben und ein geplatzter Luftballon enthüllt zwei weiße Tauben. Als besondere Belohnung bekommt dann jeder Publikumszauberer einen Zauberkeks fürs Mitmachen.
Murx fühlt sich da als Zaubergehilfe zuweilen etwas überflüssig und zieht mit viel Clownerei, entrüsteter Mimik und akrobatischen Einlagen die Kinderaugen auf sich. Sie scheinen seine unbefangene, kindlich-naive Weise besonders zu schätzen, wenngleich das mit der ernstzunehmenden Zauberei bei ihm noch nicht so ganz klappt.
Schließlich liebt er wie alle Kinder Kekse und Bonbons. Diese, stellt er entrüstet fest, sind nun aber leer. Mit Hilfe der Kindergartenkinder überzeugt er dann schließlich Corx, dass unbedingt neue gezaubert werden müssen. Und mit einem kollektiven Simsala-Bonbon klappt das auch.
Und dann greifen "Corx und Murx" noch mal selbst zum Zauberstab. Vor den staunenden Augen verwandelt sich das Stoffkarnickel zu einem niedlichen schwarz-weiß gefleckten Kaninchen. Munter späht es aus seinem Zylinder, während sich Corx und Murx von den Kindern verabschieden.
Alb Bote 24. Juni 2010  


GEB Juni 2010  


Alb Bote Juni 2009